Wirklich ungewöhnlich

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Ungewöhnlich und sehr gut ist das Cover - halb gedruckt auf das Buch, halb gedruck auf einen durchsichtigen Schutzumschlag. Wenn man letzteren abnimmt verändert sich das ganze Bild.
Ungewöhnlich, aber für mein Empfinden nicht genug ausgebaut ist das Thema des Buches: zwei Mädchen die an der Hüfte zusammengewachsen sind und nun als sechszehnjährige zum ersten Mal aus der Sicherheit der Familie heraus an eine öffentliche Schule gehen sollen, und sich nun gleichaltrigen stellen müssen. Und deren Geschichte dann eine dramatische Wendung nimmt. Ich hätte mir die Geschichte an manchen Stellen noch sensibler und feinfühliger gewünscht.
Ungewöhnlich und interessant ist der Schreibstil. Der Text ist in kurzen Episoden wie flüchtige Gedanken hingeworfen, Gedanken von Grace einem der siamesischen Zwillinge. Wenig Text, luftig geschrieben, die Seiten nicht ausgefüllt - was normal anstrengend zum Lesen ist, ist hier passend, weil dazwischen soviel "Platz zwischen den Zeilen bleibt" um nachzufühlen was hinter diesen Gedanken steckt, was sie bedeuten, was sie bewirken. Und es sind die Gedanken eines ganz normalen sechzehnjährigen Mädchens, das aber doch alles andere als normal ist - und dann wieder doch.
Ungewöhnlich und gut - und sehr schnell durchgelesen, weil das Buch zwar dick erscheint, aber aufgrund des Schreibstils wenig Text hat.