Die letzte Antwort

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

Radiojournalist Javier ist Skriptautor für den Sender Netzwerk. Er muss kurzfristig bei einer Talkshow einspringen, in der der Autor sein Buch "Einstein relativ einfach" vorstellt. Javier hat das Skript für die Sendung geschrieben, fühlt sich aber eigentlich nicht kompetent für die ihm so plötzlich zugewiesene Aufgabe. Er verärgert den eitlen Autor, versucht, sich durch Spekulationen zu retten und  fürchtet die Folgen seines misslungenen Auftritts. Dann steckt ihm jemand einen Umschlag mit einem Busticket von Barcelona nach Cadaqués und weiteren Informationen zu einem geplanten Treffen zu. Er habe Recht gehabt mit seiner Vermutung, Einstein habe außer der Relativitätstheorie noch weitere Erkenntnisse gehabt, die nie veröffentlicht worden sind. Javier fährt am nächsten Tag zu der Verabredung, kommt allerdings viel zu spät an.

Der Romanbeginn liest sich auf jeden Fall interessant, auch wenn es sich um eine Fiktion handelt. Es ist eine magische Reise in die Vergangenheit, eine Rekonstruktion von Einsteins Leben und Werk,  wobei nicht damit zu rechnen ist, dass Einstein wirklich herausgefunden hat, was die Welt im Innersten zusammenhält und wir es erfahren.

Mir gefällt die sorgfältige Charakterisierung des nach seiner Scheidung vereinsamten Journalisten Javier, der  nicht einmal die Besuche seiner Schwester mit ihren drei Kindern aushält und in einer winzigen Wohnung lebt, seine Situation aber mit Humor trägt ("Daneben gab es noch ein Wohnzimmerchen für Gnome und eine Küche, in die man nur seitlich hineingehen konnte."). Seine eigenen Fähigkeiten schätzt er realistisch ein ("..., ich bin ein Meister des copy and paste."). Auf den Leser wirkt dieser Protagonist ausgesprochen sympathisch.

Der Roman ist vermutlich kein Krimi, aber es gibt auf den ersten Seiten Vorausdeutungen, die eine spannende Handlung erwarten lassen - mit Turbulenzen vor allem für den Protagonisten. ("Noch ahnte ich nicht, dass meine fünfzig Minuten Ruhm eine VIP-Freikarte ins Auge des Orkans sein würden." und "Ich ahnte nicht, dass ich beim Einsteigen in den Bus einer Fahrt in eine Welt zugestimmt hatte, in der man nur dann mit beiden Beinen auf der Erde blieb, wenn man rannte.") Solche Andeutungen machen neugierig, wie es weitergeht.