12 Jahre Rachedurst

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meldsebjon Avatar

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Vorab: Raimon Weber scheint ein begabter Autor zu sein, der gut Spannung aufbauen kann und einen Schreibstil hat, der sich gut und leicht lesen lässt.

Zur Geschichte: Henning Saalbach hat vor 12 Jahren seinen Sohn verloren und damit auch alles, was sein bisheriges Leben ausgemacht hat: Seinen Job als Schriftsteller, denn er ist nicht mehr in der Lage aus seiner jetzigen Sicht triviale Drehbücher zu schreiben. Seine Frau, denn der Kummer um den Verlust seines Sohnes hat beide auseinander gebracht. Den Rest hat er versucht im Alkohol zu ertränken. Das einzige, was ihn aufrecht erhalten hat, ist sein Hass auf den Mann, der seinen Sohn getötet hat und der mit lächerlichen 12 Jahren Gefängnis davongekommen ist. Er hat häufig vor dem Gefängnis herumgelungert und ist dabei aufgefallen. Eine Gruppe von Männern will ihn bei der Rache an dem Mörder seines Sohnes unterstützen. Aus welchen Gründen wohl?

Aber dann bewegt sich etwas in Hennings Leben: Er lernt ein Mädchen kennen, das seine Hilfe benötigt und eine Frau, die wieder Gefühle in ihm weckt und auf einmal verschieben sich seine Prioritäten. In einer Selbsthilfegruppe sieht er plötzlich Zusammenhänge....

Wie schon gesagt: Das ist gut geschrieben, aber für die knapp 200 Seiten einfach ein bisschen viel. Es geht Schlag auf Schlag, manches ist wirklich ein bisschen unwahrscheinlich. Die gleiche Geschichte auf der doppelten Seitenzahl, mit besser durchdachten und begründeten Verknüpfungen könnte ein echter Thriller werden, so ist es irgendwie nur eine nette Lektüre, die man schnell wieder vergisst.

Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Dem Autoren würde ich persönlich aber eine zweite Chance geben.