Ein solider, vielschichtiger Krimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
romy_abroad Avatar

Von

Im kalten Schweden wird der Fußballstar Henrik Borg tot aufgefunden. Schnell werden Spekulationen über seine spielsüchtige Schwester laut, aber auch über seinen Agenten, dessen Bruder Mitglied einer Motorradgang ist. Scheinbar profitieren mehrere Personen von Henriks Tod, und doch hat keiner von ihnen sowohl Motiv als auch Gelegenheit. Und dann ist da noch die blaue Rose, die die Leiche von Henrik Borg in den Händen hält: Eine Nachricht des Mörders? Ein Hinweis auf sein Motiv? Die Profilergruppe rund um die Psychiaterin Nathalie Svensson tappt im Dunkeln. Doch dann kommt es innerhalb weniger Tage zu weiteren Morden in verschiedenen Städten, jedes der Opfer wird mit einer blauen Rose aufgefunden. Allerdings gibt es darüber hinaus keine Verbindung zwischen den Opfern: Sie leben in verschiedenen Städten, kannten sich nicht, warum also mussten sie sterben? Als die Abstände zwischen den Taten immer kürzer werden gerät das Team rund um Nathalie unter Druck. Werden sie den Täter stoppen können, bevor er immer mehr Menschen ermordet?

Jonas Moström nimmt sich viel Zeit für den Aufbau seiner Geschichte. Als Leser lernen wir nicht nur die verschiedenen Mitglieder des Ermittlerteams kennen, sondern begleiten auch ihre Nachforschungen, Erfolge und Rückschläge Schritt für Schritt. Mit viel Details und der Aufmerksamkeit immer bei den Ermittlern nähern wir uns so in winzig kleinen Schritten der Auflösung. Das verläuft vor allem im ersten Drittel des Krimis eher schleppend, aber somit hat man als Leser auch Zeit, sich auf die verschiedenen Charaktere einzulassen und sie kennen zu lernen; mir gefällt das gut. Mit der Zeit erweisen sich immer mehr Ermittlungsansätze als Sackgassen und Nathalie sowie ihre Kollegen stehen nicht nur vor fachlichen, sondern auch immer häufiger vor persönlichen Herausforderungen. Hier ist dem Autor meiner Meinung nach die perfekte Balance zwischen Erzählsträngen aus dem Privatleben der Ermittler und aus den Mordermittlungen selbst gelungen. Man hat nie das Gefühl, dass gewisse Dinge nur breitgetreten werden, um Seite zu füllen, sondern alles wirkt sehr stimmig und natürlich. Die Auflösung am Ende kam für mich total überraschend und macht den Krimi wesentlich vielschichtiger als ich zunächst erwartet hatte. Insgesamt kann ich "Eisige Dornen" guten Gewissens weiterempfehlen: Der Leser bekommt einen vielschichtigen Krimi, der detailreich und geschickt erzählt ist.