Ungewöhnliche Hintergründe

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kleincaro89 Avatar

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Menschen werden über ganz Schweden verteilt tot aufgefunden. Es gibt kein Indiz für einen Mord, es gibt keine sonstigen Verbindungen zwischen den Toten. Das einzige, was auffällig ist, ist die blau gefärbte Rose, die alle in der Hand halten.
Schnell ist das Team um Kriminalinspektorin Nathalie vor Ort, um sich der Sache anzunehmen und die Ermittlungen zu leiten. Doch scheint alles leichter, als es eigentlich ist. Denn das Team tritt auf der Stelle und kommt nicht recht voran. Erst als sich mit der Familienangehörigen eines Ermittlers eine erste Zeugin auftut, kommt Leben ins Spiel und wirft ein ganz anderes Licht auf den Fall.

Das Cover zeigt mit einer kleinen Hütte im Schnee eine typisch schwedische Landschaft, die den Leser eventuell auf das zu erwartende einstimmen soll. Dass die Geschichte jedoch in einer vollkommen anderen Jahreszeit spielt, scheint hier nicht zu interessieren. Und auch der Leser stört sich nicht an diesem kleinen Formfehler, sondern liest munter drauf los mit der typischen Erwartungshaltung an einen Schwedenkrimi.
Dabei wird der Leser empfangen von im besten Fall alten Bekannten, die bereits in den ersten drei Bänden um die Kriminalkommissarin Nathalie Svensson in den damaligen Fällen ermittelten. Doch auch wenn „Eisige Dornen“ das erste Buch sein sollte, das man von dieser Reihe liest, gibt es nur wenig Verbindungen zu früheren Büchern. Natürlich wurde im Verlauf der Bücher eine familienähnliche Stimmung aufgebaut und auch die Familiensituationen der einzelnen Charaktere kann man besser erfassen, wenn man nicht zum ersten Mal zu einem Buch von Moström greift, doch im Großen und Ganzen kann auch ein „unwissender“ Leser die Situation gut erfassen.
Der Fall allerdings, der sich erst nach ein paar Seiten als solcher herauskristallisiert, birgt sowohl für Kenner der Reihe als auch für Neulinge eine Herausforderung: Viele Namen, viele Verbindungen und komplexe Zusammenhänge, über die man vielleicht einfach hinweglesen muss, denn im Laufe des Buches lernt man die Personen besser kennen als auf den zwei Seiten, auf denen eine komprimierte Zusammenfassung stattfindet.
Doch darüber hinaus hatte ich, nachdem ich bereits den Vorgänger von „Eisige Dornen“, „Mitternachtsmädchen“ gelesen hatte, einige Schwierigkeiten, in das Buch und die Geschichte hineinzukommen. Vieles zog sich für mich unnötig in die Länge und bereitete mir so einige Probleme, mich auf das Buch und alles darin konzentrieren zu können. Dies nahm zwar im Laufe des Buches ab, jedoch musste ich mich an einigen Stellen dazu aufraffen, das Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.
Was soll ich sagen: man wird belohnt. Nachdem alles ziemlich lange im Dunkeln liegt, das Ermittlerteam nicht wirklich weiterkommt, endet alles Schlag auf Schlag mit einer komplett neuen Sicht auf die Dinge. Es bringt den Leser zum Staunen ebenso wie zum Grübeln, da niemand mit einem solchen Motiv gerechnet hat. Gleichermaßen wie die Geschichte nun dem Ende hinarbeitet, verschlingt der Leser, sobald sich dies abzeichnet, das Buch Seite um Seite, um möglichst schnell seinen Wissensdurst zu stillen.
Als Fazit würde ich dieses Buch als guten Durchschnitt bezeichnen. Er hat Schwächen, er kann den Leser aber an einigen Stellen auch wieder zurück an den Tisch holen. Aus diesem Grund würde ich ihn mit 3,5 Sternen bewerten, wobei ich sagen muss, dass der Durchschnitt mit 3 Punkten hier überwiegen würde.