Der amerikanische Journalist, unter anderem Tätig für _The Washington Post_, und Drehbuchautor, zum Beispiel _Charmed_, Robert Masello, hatte bereits einige Erfolge mit Romanen und Sachbüchern. Ich hatte mit _Eisiges Blut_ meinen ersten Kontakt mit ihm und seinem Talent.
Talent hat er ohne Zweifel, denn er vermischt wissenschaftliches gekonnt mit historischem und schafft eine spannende Geschichte in einer noch spannenderen Umgebung.
Zwei Geschichten aus unterschiedlichen Epochen verschmelzen zu einer, so kann das Buch in wenigen Worten zusammengefasst werden.
Das Buch beginnt eigentlich nicht in der heutigen Zeit sondern in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts und erzählt das Ende der Liebesgeschichte zwischen Sinclair und Eleanor, letztere schwer erkrankt an einer mysteriösen Krankheit. Das sich die beiden auf einem Schiff befinden und eine Flaute herrscht, führt bei den abergläubigen Seeleuten schließlich zu einer drastischen Maßnahme. Tief im Süden, nahe der Antarktis, werden Sinclair und Eleanor über Bord geworfen und der Leser macht einen Zeitsprung in die heutige Zeit.
Michael Wilde ist der Vertreter der heutigen Zeit. Michael ist Journalist und bekommt immer spannende Aufträge die etwas mit der Natur zu tun haben. In den letzten Wochen und Monaten lebte er, aufgrund eines schweren Unfalls seiner Freundin, die seitdem im Koma liegt, sehr zurückgezogen und lehnte Aufträge ab und ging nicht mal ans Telefon. Als er jedoch den Auftrag bekommt über eine Forschungsstation in der Antarktis zu schreiben und er auch Zuspruch von der Schwester seiner Freundin bekommt, folgt er dem Ruf des ewigen Eises und fliegt zu einer Forschungsstation.
Dort, am Ende der Welt, findet der Journalist bei einem Tauchgang die eingefrorenen Überreste von Sinclair und Eleanor und veranlasst eine Bergung. Mit dem Auftauen der beiden, gibt es im Buch immer wieder Zeitsprünge, in denen die Geschichte der beiden erzählt wird, sie eine Krankenschwester, er ein Adliger und Soldat. Aber auch in der heutigen Zeit geht die Geschichte weiter und mit dem Auftauen des Liebespaares geschehen merkwürdige Vorgänge in der Forschungsstation.
Michaels Leben und die Geschichte des Liebespaares gehen eine Verbindung ein, die so wohl niemand erwarten konnte.
Ein Buch bei dem man merkt, dass der Autor nicht nur schriftlich sondern auch wissenschaftlich einiges zu bieten hat. In vier Teilen und vielen Kapiteln schlüsselt er nicht nur die Geschichte Michaels sondern auch die Geschichte von Sinclair und Eleanor fachmännisch auf ohne jemals Spannung herauszunehmen, ganz im Gegenteil, er baut sie immer weiter auf und mit der überraschende Wende in der Mitte des Buches schafft er einen Höhepunkt, der eigentlich gar nicht mehr absinkt sondern an der Stelle verharrt. Dass, das Buch auch noch auf hohem Niveau übersetzt wurde, trägt seinen Teil dazu bei, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen will. Die Charaktere, und dabei auch die Nebencharaktere werden so vorgestellt, als wäre es Hauptcharaktere und schon nach wenigen Seiten, kennt man ihre Macke und Eigenarten und jeder Verlust schmerzt.
Das wäre der schriftliche Teil, aber auch wissenschaftlich ist das Buch ein Hochgenuss. Die Antarktis, die Forscher und ihre Fachgebiete kommen dabei ebenso zur Geltung, wie auch die historischen Ereignisse, aus den Leben Sinclairs und Eleanors. Masello hat viele Details erforsch und so gelingt ihm eine Mischung aus wissenschaftlichem Fachwerk und einem historischen Roman alter Schule. Mit der Überraschenden Wende in der Mitte des Werkes, gelingt es ihm schließlich einen fantastischen Thriller zu schaffen, der Seinesgleichen sucht.
**Fazit:** _Eisiges Blut_ ist ein spannendes Buch, dass wissenschaftliches, historisches und fantastisches so verbindet, dass es eine perfekte Mischung ergibt. Handwerklich nahezu perfekt und inhaltlich ein absoluter Renner, der nie an Intensität verliert sondern bis zum Ende auf einem hohen Spannungsniveau bleibt. Ich werde das Buch jetzt noch mal lesen und mir anschließend einige weitere Bücher von Robert Masello kaufen.
Wer in der Zukunft lesen will, muß in der Vergangenheit blättern. - André Malraux