Leider keine konstante Leistung

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annajo Avatar

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Michael Wilde will den unglücklichen Unfall seiner Freundin verwinden und geht daher bereitwillig auf eine Antarktis-Exkursion um für ein Naturmagazin über das Leben in der Forschungsstation dort zu schreiben. Bei einem Tauchgang zwischen dem ewigen Eis macht er eine gruselige Entdeckung - zwei Körper sind im Eis gefroren.
Eleanor Ames ist eine Krankenschwester bei Florence Nightingale im Jahre 1854. Durch diese Arbeit lernt sie den Adligensohn Sinclair Copley kennen. Copley ist ein Draufgänger, wirbt um Eleanor und freut sich darauf, sich im Krimkrieg beweisen zu können. Doch dort sieht und erfährt er Dinge, die weder ruhmreich noch erstrebenswert sind. All dies führt schlußendlich dazu, dass er und Eleanor zwei Jahre später in der Arktis im Meer versenkt werden.

Den Verlauf der Geschichte konnte ich vom Klappentext her so nicht erwarten. Rezensionen und Meinungen im Internet haben mich allerdings darauf vorbereitet, dass dieses Buch eher eine fantastische als eine Thrillerkomponente hat. Mit diesem Wissen wird auch erst der Vergleich mit Stephenie Meyer verständlich. Allerdings gleicht dieses Buch den Biss-Büchern in keiner Weise.
Zu Beginn beschreibt Masello Details und wissenschaftliche Informationen sehr detailliert und erzeugt damit eine intensive Wissenschaftsthriller-Atmosphäre. Passend zum Wetterwechsel dieses Herbstes konnte der Autor für mich die Kälte der Antarktis spürbar machen und das Forscherleben in der Antarktis-Station faszinierend erscheinen lassen. Auch die Geschichte um Sinclair und Eleanor hat mich gefesselt. Lange Zeit wechselt das Buch zwischen zwei Zeitebenen - der Gegenwart und der Zeit um 1854.
Überraschend war für mich, dass die wendungsgebende und eigentlich zentrale Entdeckung im Eis erst relativ spät im Buch stattfindet. Der Klappentext ließ anderes erwarten. Und dann wird das Buch auf einmal unglaubwürdig und der Schreibstil des Autors ändert sich abrupt. Von den intensiven Beschreibungen ist wenig übrig und die Geschichte wirkt zunehmend auf Action getrimmt. Die wissenschaftliche Hypothese und die Erklärung für Sinclairs und Eleanors Zustand sind zwar ein innovativer Herangang an das Vampirgenre, jedoch ist dies alles nicht ausreichend ausgefeilt und kann durch die Oberflächlichkeit nicht überzeugen. Es wirkt, als würde die Qualität des Buches abbauen und die Leistung des Autors erscheint nicht konstant. Leider ist auch das Ende ab einem gewissen Punkt ziemlich vorhersehbar.
Eigentlich ist es ab ungefähr der Hälfte des Buches schade um die Geschichte, die so vielversprechend begonnen hat, dann aber nicht überzeugen konnte und mich als Leser mit einem unbefriedigenden Leseerlebnis zurückgelassen hat.