Alyxandra Harvey hat mit dem Buch "Eiskalter Atem" ein sehr überzeugendes Zeugnis ihres großen Einfallreichtums, einer ausgefeilten Sprachgewalt und einer Detailliebe abgelegt, die es nur zu bewundern gilt. Offensichtlich handelt es sich bei vorliegendem Buch um den ersten Teil einer sich anschließenden Serie, was wirklich sehr zu hoffen ist. Das eisblaue, etwas artifiziell wirkende Cover hat mich zunächst etwas misstrauisch gemacht, ob nicht eine kitschige Geschichte über drei Debütantinnen und ihre Erlebnisse erzählt wird, aber dem ist absolut nicht so. Emma, Gretchen und Penelope sind Cousinen und Freundinnen, die in London zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die feine Gesellschaft eingeführt werden sollen. Mit dieser Gesellschaft und ihren starren, phantasielosen Ritualen und engstirnigen Denk- und Verhaltensweisen haben die drei wenig Berührungspunkte. Auf einem prächtigen Ball geschieht dann ein Mordfall und Emma gerät in den Kreis der Verdächtigen. Auf der Suche nach dem tatsächlichen Mörder entspinnt sich dann die ganze Kraft des Romans und neben der realen Handlungsebene tritt die magische. Hexen, strenge Ordensgemeinschaften und wilde Madcaps übernehmen das Ruder des Erzählstroms, der auch Leser, die nicht unbedingt auf Fantasy abonniert sind, mitreißt und fasziniert. Fünf Sterne!!