Guter Krimi, böse Fehler

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Die Geschichte wird mit Schauplatzwechseln erzählt, was mir gut gefällt. Gut ist auch, dass die Wechsel nicht abwechselnd erfolgen, weil man dann bei Kapitelbeginn schon weiß, wo es spielen wird. Man erlebt, wie die einen (die Polizei) nicht dem näherkommen, was sie möchten (den Mörder und Entführer) und dafür ein entführtes Mädchen ihrem Kidnapper näherkommt und ihn zu verstehen beginnt, um zu überleben. Alles, auch das überraschende Ende, läuft unblutig und trotzdem spannend ab.
Der Spannungsaufbau ist gut gemacht. Man hofft bei jedem Schauplatzwechsel, dass das Mädchen weiterlebt und will wissen, wann die Polizei und die Psychologin Alice ihn entlarven. Dass sie dazu die Hilfe seines "Vorgängers" brauchen, ist perfide, weil es alles verzögert. So bleibt der Autorin genug Zeit, viele Personen auf der Bildfläche erscheinen zu lassen und diese auch gut zu beschreiben. Für Alice gibt viele verdächtige Kollegen, sowohl im Krankenhaus als auch bei der Polizei, mit denen sie sich auch intensiv auseinandersetzt. In ihrem Beruf nicht einmal so sehr, wie in ihrer Freizeit, wenn sie mit diesen Leuten in der Bar oder auf dem Zimmer etwas trinkt, Partys feiert oder im Bett landet. Alles ist soweit stimmig, doch leider drängt sich eine Sache zu sehr in den Vordergrund: Alice merkt, dass sie für Kommissar Don Burns Gefühle hegt, glaubt aber einem Gerücht, nach welchem dieser eine Beziehung mit seiner Kollegin hat. Daher macht sie sich das ganze Buch über Gedanken um ihn und diese Kollegin und interpretiert in verschiedene Szenen zu viel hinein. Sie agiert grundsätzlich wie jede normale Frau, aber ein bisschen weniger Buchstaben dafür aufzuwenden, hätte auch genügt.
Deswegen und wegen ein paar anderen offenen Dingen, würde ich diesem Buch vier Sterne geben, es ist ein solider Krimi.
Leider haben sich zu Beginn und gegen Ende viele Fehler eingeschlichen, alles ist dabei: Tippfehler, falsche Buchstaben, fehlende Buchstaben, Fallfehler, Rechtschreibfehler, Grammatikfehler. Dafür kann die Autorin, die ja in englischer Sprache schreibt, nichts. Das kann man nur den Übersetzern beziehungsweise den wohl fehlenden Lektoren anlasten. Es gibt eben Fehler, die eine automatisierte Software nicht erkennt. Ein Beispiel: "Krähennest" statt "Krähenhorst", wie die beliebte Bar heißt. Schade drum, das drückt die Wertung auf 3 Sterne.




Das Cover finde ich sehr passend, die Farben gefallen mir auch sehr. Die eher abstrakte Gestaltung ist gut gewählt und passt zur schwierigen Entwicklung des Falls.