Manipulationen

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Zum Inhalt:
Mehrere kleine Mädchen werden in London entführt und tauchen später als Leichen wieder auf – gefoltert, verhungert und tiefgefroren. Dieses und die Tatsache, dass die Mädchen in „Findelkindskleidung“ gewandet sind, erinnert an eine Mordserie vor fast 20 Jahren. Der damalige Täter sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis ein und ist bereit, sich von der Psychologin Alice befragen zu lassen, - zu seinen Regeln.

Mein Eindruck:
Quid pro quo – dieser Spruch aus „Das Schweigen der Lämmer“ ist hier Programm. Die Autorin macht einige Anleihen bei dem Horrorschocker, mixt aber glücklicherweise eigene Ideen dazu. Trotzdem fühlt man sich insbesondere beim Wühlen in der Kindheit von Alice und beim Gang durch den Zellentrakt entlang der Gefangen sehr an den Film erinnert. Jedoch zeigt sich der Fall mit einem Täter, der sich von seinem Mentor lenken lässt und die Beschreibung der Opfersicht als etwas völlig anderes und genau diese Aspekte wissen besonders zu gefallen. Kate Rhodes läuft besonders in der Schilderung von zwischenmenschlichen Aspekten und den gefühlvollen Teilen zur Hochform auf. Die Seelenpein des kindlichen Opfers gelingt ihr genauso gut einzufangen wie die Eifersucht von Alice im Angesicht der vermeintlichen Rivalin um die Gunst ihres Objekts der Herzensbegierde. Dagegen fallen die Szenen mit gröberer Action ab: Weder die erotischen, noch die Gewaltstrecken wissen wirklich zu überzeugen, zu klinisch und unspektakulär sind diese dargestellt. Andererseits passt das genau ins Profil einer Psychologin, die einen gewissen Abstand zu Vorkommnissen haben sollte. „Eismädchen“ liest sich sehr schnell, weiß durch seine einfühlsamen und differenzierten Einblicken in die Psyche der Protagonisten zu überzeugen und da die Hoffnung auf ein persönliches Glück für seine Hauptperson bestehen bleibt, darf man sich ohne Abstriche auf folgende Bücher freuen.

Fazit:
Eine feine psychologische Studie
4 Sterne