Ein wunderbares Buch über eine Freundschaft - und mehr

Eleanor darf wieder bei ihrer Familie wohnen, bei ihrer Mutter, den vier jüngeren Geschwistern und dem Stiefvater, dem sie nichts recht machen können. Auf der Busfahrt in die neue Schule macht schließlich Park Platz für sie, ein Junge, der sich sonst eher aus der Schusslinie bringt, wenn die anderen anfangen Ärger zu machen. Eleanor trägt komische Klamotten, ist übergewichtig und rothaarig. Park ist klein, seine Mutter ist Koreanerin, und dass er Kampfsport macht, sieht man ihm nicht an. Beide sind sie also die perfekten Mobbing-Opfer. Park und Eleanor reden nicht miteinander, aber weil sie immer bei ihm mitliest, fängt er an, ihr Comics zu leihen. Und irgendwann freunden sie sich doch an. Sie besucht ihn, erzählt ihrer Mutter aber, sie sei bei einer Freundin. Und schließlich verlieben sie sich. So richtig. Und dann kommt es zur Katastrophe.
Eigentlich passiert nicht viel. Aber im Leben welches Teenagers passiert schon was richtig weltbewegendes? Und doch verändert sich alles im Leben dieser beiden und in ihren Perspektiven.
Parks Situation ist sicherlich die häufigere - er kann es dem Vater nicht recht machen, er muss sich in der eigenen Familie emanzipieren. Aber auch wenn Eleanors Schicksal vermutlich glücklicherweise nicht so häufig ist, eine so arme Familie mit solch einem - pardon - Arschloch als selbsternanntem Familienoberhaupt, ist es doch realistisch geschildert. Eleanor braucht Hilfe und weiß nicht, wie sie sie finden soll. Doch ausgerechnet durch Park und seine Eltern gelingt ihr das Ausbrechen aus ihrer Situation doch.
Aus dieser Geschichte hätte auch ein ziemlich grauenhaftes Buch werden können. Rainbow Rowell hat sie aber so aufgeschrieben, dass die Liebesgeschichte nicht in Kitsch umkippt, das Mitleid nicht in Sozialgewäsch ertrinkt, das Einzelschicksal realistisch bleibt. Und auch die Tatsache, dass das Buch 1986 spielt, macht es nicht weniger aktuell. Mir hat es rundum gut gefallen. Definitiv eines der besten Bücher der letzten Zeit.