Erste große Liebe

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salander Avatar

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Es ist die Liebesgeschichte von 2 Teenagern, die sich das erste Mal im Schulbus begegnen. Eleanor ist neu an der Schule und aufgrund ihres Erscheinungsbildes, sie ist nicht besonders hübsch mit knallroten lockigen Haaren, mollig und eigenartig angezogen, wird sie sofort von den anderen ausgegrenzt. Park ist ein gut aussehender Halbkoreaner, er gehört auch nicht grade zur In-Clique, er versucht einfach nicht aufzufallen und laviert sich als zurückhaltender Einzelgänger so durch. Die beiden kommen aus unterschiedlichen Milieus, Park aus einer liebevollen Mittelstandsfamilie und Eleanor aus untragbaren Verhältnissen umgeben von häuslicher Gewalt. Trotzdem werden die Musik und Comics zum Bindeglied und Park und Eleanor verlieben sich ineinander. Wie sie nach großen Anlaufschwierigkeiten zueinander finden erzählt die Autorin Rainbow Rowell, eine studierte Journalistin sehr einfühlsam, aber ohne jeden Kitsch.

Sie schreibt abwechselnd aus Sicht beider Protagonisten, manchmal nur aus wenigen Sätzen bestehenden Kapiteln und das lässt den Leser unmittelbar am schrittweisen Aufbau der Beziehung teilhaben.
Dabei nimmt Rainbow Rowell den Leser mit ins Jahr 1986 und weckt bei mir Erinnerungen an Schallplatten, Kassettenrekorder, Walkman, usw. Auch die Erinnerung an die erste große Liebe und an die Unsicherheiten, etwas verkehrtes zu sagen oder sich einfach zum Idioten zu machen werden geweckt.

Ganz oft habe ich wieder zurückgeblättert und hätte am liebsten ganz viele schöne Sätze angestrichen.
Lieblingszitat (S. 189): "Eleanor hatte recht: Sie sah nie schön aus. Sie sah aus wie ein Kunstwerk, und Kunst musste nicht schön sein; Kunst sollte etwas in einem auslösen."

Besonders gut gefallen haben mir auch die witzigen authentisch wirkenden Dialoge. Auch wenn Eleanor mir manchmal mit ihrer abweisenden Art etwas auf die Nerven ging, kann man sie doch gut verstehen, bei der Fülle an Problemen, mit denen sie zu kämpfen hat. Sie lebt mit ihren kleinen Geschwistern und einem alkoholkranken demütigenden Stiefvater und einer hilflosen Mutter auf engsten Raum und wird von Gleichaltrigen gemobbt.

Das wunderschöne Cover ist in zarten Farben ganz schlicht illustriert, man sieht einen Jungen und ein Mädchen von hinten, verbunden nur durch den Kopfhörer.

Eine Geschichte, die mich auch nach dem Ende noch lange nicht losließ. Ein Roman über zwei Außenseiter, die zeigen, dass man hinter die Fassade blicken sollte, sich nicht durch Oberflächlichkeiten blenden lassen sollte.