Ist das Liebe?

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Eleanor hat es nicht leicht im Leben:
Nicht genug, dass sie ein wenig mehr auf die Waage bringt als andere Altersgenossinnen. Auch sonst ist sie anders als die anderen: intelligent mit einem eigenwilligen Kleidungsstil. Mitten im Schuljahr muss sie die Schule wechseln. Nun muss sie neben den fiesen Attacken ihrer Mitschüler auch ihrem tyrannischen Stiefvater ertragen, der ihre Anwesenheit in SEINEM Haus geradezu missbilligt und ihr nichts gönnt.
Aber auch Park fristet ein Leben als Außenseiter. Er ist asiatischer Herkunft und wesentlich kleiner als Gleichaltrige. Er hat eine Schwäche für New Wave und Post Punk und kleidet sich am liebsten in schwarz. Trotzdem sieht er ganz gut aus und ist zumindest meistens vor Hinterhalten seiner Mitschüler sicher.
War es Mitgefühl, das ihn dazu veranlasst hat, Eleanor im Schulbus den freien Platz neben sich anzubieten? Er kann es sich selbst nicht erklären. Aber offenbar kann er es nicht ertragen, die neue Mitschülerin derart hilflos zu sehen. Weniger noch als den zu erwartenden Spott der Anderen. Um das Übel so klein wie möglich zu halten liest er demonstrativ und Eleanor ist froh, ignoriert zu werden. Doch als sie beginnt, Parks Comics mitzulesen, kommt es zu einer Annäherung und das Unfassbare passiert.

Die Figur der Eleanor tat mir einerseits Leid. Unglaublich, was sie in ihrem jungen Leben schon alles ertragen musste. Andererseits scheint sie mit ihrer Art „ihr Schicksal“ herauszufordern. Denn sie verhält sich durchaus auch provokativ und starrsinnig. Das lernt auch Park sehr schnell.
Ich möchte die Geschichte nicht mit Romeo & Julia vergleichen. Das würde keiner der beiden Erzählungen gerecht werden. Es ist eine eigene Geschichte, die zwei Jugendliche darstellt, die nicht so recht wissen, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen soll. Und als wäre die Pubertät nicht schlimm genug, spitzt sich die Situation mit Eleanors Stiefvater zu.

Das Buch ist sehr schön geschrieben. Die Charaktere werden von verschiedenen Seiten beleuchtet; so erfüllt Eleanor nicht nur die „Opferrolle“ sondern erscheint auch sehr stark und durchsetzungskräftig. Und auch ihre Kontrahentin Tina ist nicht nur gemein. Die Liebesgeschichte wird natürlich mit ausreichend Drama gewürzt.
Insgesamt ein wirklich gelungenes Buch.