Zwei Sitzplätze im Schulbus

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clara_fall Avatar

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Es beginnt mit Eleanors Rückkehr nach Hause oder das, was ein Zuhause sein soll - eine Zwangsgemeinschaft, bestehend aus einer ehemals taffen Mutter, ängstlichen Kindern und einem agressiven Stiefvater. Für den Weg in die Schule muss sie den Schulbus nehmen und schon an ihrem ersten Tag schwappt ihr die ganze Wucht selbstverliebter, mobbender Jugendlicher entgegen. Ihr Aussehen beschreibt sie selbst als Wirtin eines mittelalterlichen Gasthofs und das macht sie vom ersten Augenblick zur Zielscheibe von Pöbeleien und Beleidigungen. Verzweifelt sucht sie nach einem Sitzplatz und landet bei Park, einem jungen Mann, der im Schulbus stets versucht, durch Musik hören und Comics lesen den Lärm seiner Umgebung auszublenden.
Anfangs ist Eleanor einfach nur froh, neben ihm einfach sitzen zu dürfen und trotzdem von ihm ignoriert zu werden. Doch schon bald liest sie heimlich in seinen Comics mit, was nicht unbemerkt bleibt und kurz darauf bekommt sie unauffällig Hefte ausgeliehen. Erste Annäherungsversuche enden in Missverständnissen und es braucht einen langen Weg, bis sich Park und Eleanor als Liebende begegnen. Dialoge zeigen ihre Unerfahrenheit und doch sind sie voller Ehrlichkeit, mit der sie erst umzugehen lernen müssen. Ihre Freundschaft bleibt in ihren Elternhäusern nicht unbemerkt, jedoch sind die Folgen völlig unterschiedlich.......
Das Buch ist abwechselnd aus Eleanors und Parks Sicht geschrieben und dementsprechend unterschiedlich werden jeweilige Gefühle und Gedanken dargelegt. Anfangs ist man als Leser einfach nur geschockt von den Zuständen in der Schule und Eleanors familiären Hintergrund. Dann schleppt sich die Story etwas zäh dahin und erst zum Ende hin verspürt man Emotionen und gibt der Sache einen Sinn. Erwähnen muss man sicher auch, dass die Geschichte in den 80er Jahren angelegt ist - also völlig frei von Smartphone und facebook. Und trotzdem waren Mobbing und zerrüttete Familien schon ein Thema. Ich hätte mir von den beiden Haupftfiguren mehr Auflehnung gewünscht. Auch wenn das Ende einen Sinn macht, hat mich das Buch nicht wirklich berührt. Vielleicht lag es daran, dass mich das Zitat von John Green mit einer hohen Erwartungshaltung zum Buch geführt hat, denn sein Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist eines der besten, das ich jemals gelesen haben. "Eleanor & Park" kann diesem Buch meiner Meinung nach nicht das Wasser reichen.
Das Cover finde ich wunderbar gestaltet und bringt den Grundgedanken des Buches sehr gut herüber.