Griechische Mythologie endlich aus einer neuen Perspektive

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rostova Avatar

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Meine Intention dieses Buch zu lesen, basiert zum einen darauf, dass ich ein unglaublicher Fan der griechischen Mythologie bin. Dies nun in Kombination mit einer feministischen Sichtweise konnte mich nur zum Lesen bringen. Wie also ist jetzt Elektra, die hell Leuchtende.

Zunächst zum Schreibstil und Aufbau: Der Schreibstil ist klar und flüssig. Als Leser:in kommt man direkt in den Lesefluss. Auch ist die Sprache Detailversehen, aber nicht zu viel, als dass es keinen Raum mehr für Gestaltung/Fantasie gäbe.
Auch die Erzählweise folgt einem logischen Aufbau – (meist) im Wechsel zwischen Elektra, Kassandra und Klytämnestra – sowie er dafür sorgt, dass man dran bleiben möchte und die Geschichten weiterverfolgt.
Nun zum Inhalt: Zunächst mein Eindruck: Ich finde es spannend, die griechische Mythologie nun einmal aus der Sichtweise der Frauen zu sehen. Meist hören, sehen oder lesen wir die Mythologie aus der Sicht der männlichen Helden oder Götter. Die Frauen spielen insofern nur eine Nebenrolle, wenn sie als Sex-Objekt, Rach- oder Herrschsüchtige Göttin oder Sterbliche erscheinen. Wie aber ihr Weg sich bis dorthin ereignet hat, findet man nirgends. Um dieser patriarchalischen Denkweise entgegenzutreten zu sein, schon einmal herzlichen Dank an die Autorin Jennifer Saint!
Ebenso finde ich es gut zusehen, wie Mythologie eben auch anders sein kann. Wir alle kennen die Geschichte um die schöne Helena und dem Kampf um Troja. Wie aber es ihrer Schwester und ihrer Familie aufgrund ihrer Taten erging; welche Folgen dies aber für so viele Frauen hatte, wird einem erst wirklich bewusst, wenn man dieses Buch gelesen hat.
Denn dass Männer in einem jahrzehntelangen Krieg gestorben sind, brauche ich nicht zu erwähnen – eine Schande für sich (nicht despektierlich gemeint). Das aber auch die Frauen durch Vergewaltigung, Entführung und dem Verlust von Familienmitgliedern zu leiden hatten – ich nenne als Stichwort hier nur Iphigenie – dann wird schnell klar, dass es Bücher wie dieses hier braucht, um nun endlich eine neue Perspektive zu erhalten auf die berühmteste Mythologie der Welt.

Kritik: Mein wohl einziger Kritikpunkt ist der Titel. Denn ich finde, dass das Leben von Kassandra und Klytämnestra ebenso bedeutsam sind wie Elektra.
Fazit: Ich kann nur jedem, der sich für die griechische Mythologie interessiert – und schon etwas Vorwissen hat – und nun endlich einmal die feministische Sichtweise haben möchte, dieses Buch zu lesen. Herzlichen Dank Jennifer Saint!