Konnte den Erwartungen leider nicht gerecht werden

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
doomkitty Avatar

Von

Wir erleben die Geschichte der atridischen Familien von Agamemnon und Melenaos und die Geschehnisse, wie es zu dem langen Krieg um Troja kommt. Fokussiert werden dabei die Schicksalsschläge aus den verschiedenen Perspektiven der Frauen Elektra, Klytämnestra und Kassandra.
Nachdem ich die Leseprobe verschlungen hatte, hatte ich sehr hohe Erwartungen an den Titel.

Der Schreibstil hat mir von Anfang an sehr gut gefallen, er hat das Setting der Geschichte schön untermalt. Hier wurde ich auch bis zuletzt nicht enttäuscht, der Schreibstil hat mir eher sogar geholfen den Roman trotz anderer Schwächen relativ schnell durchzulesen.

Die Geschichte selbst ist eine Neuinterpretation des Atridenfluchs und dem Fall Trojas. Diese Aspekte wurden auch durchaus gut beschrieben und haben einen modernen Eindruck der alten Mythologie erschaffen.
Leider sind mir die Charaktere bei dem Ganzen viel zu kurz gekommen. Sie sind sehr flach geblieben, weshalb ich mich nie so wirklich einfühlen konnte und dadurch auch hätte mitfühlen können. Ein sehr wichtiger Aspekt für mich, um eine Geschichte mitreißend zu finden, der leider nicht erfüllt wurde.

Irritiert hat mich ebenfalls, dass mit 'Griechische Mythologie feministisch erzählt' geworben wird. Meiner Auffassung nach, ist diese Angabe irreführend. Zumindest sehe ich an einer Frau, die viele Jahre ihres Lebens ihren Blick für das Schöne und Wichtige im Leben verliert und nur noch daran denkt, wie sie sich an ihrem Mann rächen kann, keinen wirklichen Feminismusgedanken.

Alles in allem konnte der Roman mich nur teilweise überzeugen. Eine gute Darstellung der eigentlichen Geschichte, mit einem passenden, tragenden Schreibstil, aber leider zu blasser Charakterbildung.