Nette Unterhaltung

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luna80 Avatar

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Elektra ist die jüngste Tochter von Klytämnestra (Schwester von Helena) und Agamemnon und Prinzessin von Mykene. Sehnsüchtig wartet sie auf die Rückkehr ihres Vaters, nachdem dieser in den Krieg nach Troja zieht. Elektra leidet sehr unter der rachsüchtigen Mutter. Denn diese hat ihrem Mann ewige Rache geschworen, da er Tochter Iphigenie opferte. Als Agamemnon aus dem Krieg rückkehrt, hat er Kassandra im Schlepptau, eine Priesterin. Kassandra kann die Zukunft vorhersehen und sagt ihnen eine allen ein großes Unheil voraus. Doch niemand will ihr Glauben schenken. So sind die Leben der drei Frauen miteinander verbunden, denn ein Wohlwollen hängt von den Göttern ab und zeitgleich auch, von den Männern in ihrem Umfeld.

Jennifer Saint bringt uns die Geschichte aus der Sichtweise der Frauen näher. Ähnlich wie bei „Penelope und die zwölf Mägde“ dreht sich die Erzählweise um; wir hören die Frauen und nicht die Stimmen der vermeintlichen Helden. Schmerzhaft, dramatisch und wütend wird erzählt von den Verlusten, Fehlentscheidungen und über den Krieg. Kassandra erzählt über die Schlacht aus ihrer Sicht.

Auch hier finde ich die Idee, die Geschichte aus Sicht der Frauen nachzuerzählen, sehr spannend und es hat die Lektüre auch aufgepeppt. Dennoch zischt der Inhalt für mich etwas am Ziel vorbei, denn die Figur der Elektra wirkt im Gesamten sehr blass und ungreifbar. Auch Klytämnestra und Kassandra leuchteten für mich nicht übermäßig stark - konnte ich gewisse Dinge nicht wirklich nachvollziehen. Der Schreibstil ist grundsätzlich gut lesbar, phasenweise fand ich ihn etwas holprig, aber das ist Geschmackssache. Die Geschichte wird an vielen Stellen wiederholt und wird so stellenweise zäh. Der Buchumschlag ist sehr schön gestaltet.

Im Grunde hat mich die Geschichte gut unterhalten und ich fand die Sichtweise interessant und spannend. Wer diese andere Sichtweise aus der griechischen Mythologie lesen möchte und dessen Erwartungen nicht allzu hoch sind, der wird hier eine nette Lektüre finden.