Ein herzerwärmender Road-Trip, der ein ganzes Leben verändert

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alphafrau Avatar

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Auf den ersten Blick hat mich das Cover durch seine warmen Farben sehr angesprochen. Es spiegelt unbändige Lebenslust der Protagonisten wider, die einen traumhaften Blick auf die Golden Gate Bridge in San Francisco genießen, und macht auf die Geschichte neugierig, die sich hinter dem eher nichtssagenden Titel verbirgt.
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Kim Nina Ocker erzählt von der Deutschen Harlow, die eine Bucket-Liste ihrer todkranken Großmutter abarbeiten will und sich im Laufe des Buches von einem viel zu ernsten, durchorganisierten Mauerblümchen zu einer lebenslustigen, spontanen Abenteurerin wandelt. Sie unternimmt einen kuriosen Road-Trip durch die USA, der einen ganz anderen Verlauf nimmt, als Harlow selbst geglaubt hätte. Auf ihrer Reise wird sie vom Lebenskünstler Jesse begleitet, der sie tatkräftig unterstützt und gemeinsam mit ihr kreative und originelle Strategien entwickelt, wie man die gestellten Aufgaben erfüllen kann. Handlung und Protagonisten wirken sehr authentisch, sympathisch und glaubwürdig; die Entwicklung von Harlow ist logisch nachvollziehbar und in sich schlüssig.

Der Stil von Kim Nina Ocker gefällt mir sehr. Das Buch ist in einem heiteren Tonfall geschrieben und brilliert mit witzigen, schlagfertigen Dialogen zwischen Harlow und Jesse. Es besticht aber auch in den leisen Tönen, die von der großen Zuneigung von Harlow zu ihrer Großmutter Eliza getragen sind. Der Roman hat mich sehr berührt; man kann häufig lachen, aber auch manchmal weinen - weil der Roman das "echte" Leben widerspiegelt, das man nicht planen kann, sondern auf sich zukommen lassen muss und in vollen Zügen genießen sollte. Oder - um mit Eliza zu sprechen - "Riskier was! Hör auf zu planen! Lass das Leben entscheiden!"