Eine Achterbahnfahrt der Gefühle ...

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mammutkeks Avatar

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... gilt es für Elli, Doro, Anja, Heinz und Paolo zu durchlaufen. Fast wie im Cora-Roman, wenngleich nicht ganz so arg übertrieben, sind die Klischees, die die Liebenden dazu bringen, umeinander herum zu treiben - und den Gefühlen nicht zu glauben. Kann doch ein heißblütiger Italiener nicht in ein deutsches Pummelchen verliebt sein. Und ist frau doch mit 60 zu alt für ein amouröses Abenteuer. Oder doch nicht?!

"Elli gibt den Löffel ab" ist kein Roman um Tod, Verderben oder die Schlechtigkeit der Welt. Nein, es ist ein Roman, der in der guten alten Tradition von Liebe, Schwesternneid und Untreue daherkommt - leider weniger witzig als es der Titel vermuten lässt. Dieser Titel ist allerdings auch viel zu sprechend - denkt man nach der Lektüre etwa eines Drittels des Buches weiter über ihn nach, liegt die weitere Handlung deutlich vor einem. Schade!

Sprachwitz ist auch nicht unbedingt das Metier von Tessa Hennig, der Drehbuchautorin, der man ihre eigentliche Passion auch in ihrem Roman anmerkt. Insbesondere die Kulissen sind ihr gut gelungen - Capri, eine der Lieblingsurlaubsinseln der Deutschen ist so beschrieben, dass der nächste Urlaub fast schon gebucht ist.

Insgesamt ein ziemlich seichter Frauenroman, in dem das Gefühl nicht zu kurz kommt, der mich aber sowohl inhaltlich als auch gestalterisch nicht überzeugen konnte. Und das Cover kommt zwar ganz witzig daher, mit dem ausgeschnittenen Doppelbild, aber die Darstellung der trutschigen älteren Frau hat mich in keinem Moment an die doch relativ lebenslustige und gebildete Elli erinnert.