Elli gibt den Löffel ab

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Inhalt:

Elli, 60 Jahre alt, ist Besitzerin einer Videothek und führt in Altersheimen und bei diversen Veranstaltungen der Stadt Filme auf. Sie ist auch eine begeisterte Keglerin. Nach und nach wird die Kegeltruppe jedoch immer kleiner, bis nur noch Elli übrig bleibt, da Frieda zu ihrer Tochter nach Frankfurt zieht um sie zu unterstützen. Es trifft sich gut, dass Elli einen Brief von Fabrizio, einen Spielkameraden aus Kinderzeiten, erhält, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr eine Erbschaft auf Capri zustehe. Sie macht sich sogleich auf den Weg dorthin. Auf ihrem Weg nach Capri geht das alte Auto jedoch ein und Heinz nimmt sie mit. Elli freundet sich bald mit Oskar, dem Hund von Heinz an. Heinz bringt Elli bis nach Neapel, wo sich ihre Wege trennen. Bei der Verabschiedung verliert Elli ihr gesamtes Geld und ihre Papiere im Wohnmobil. So sitzt sie mittellos in Neapel fest. Nach Frieda Elli Geld überweist geht es weiter nach Capri. Auf dem Weg dorthin begegnet sie Doro, ihrer Schwester, die auch einen Brief von Fabrizio erhalten hat. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf…

Fazit:

Ich finde, dass das Cover des Buches ein guter Einfall war. Es ist mal etwas anderes, den Bucheinband mit einem Guckloch zu versehen, durch das man zuerst nur eine Person sieht, und wenn man das Buch aufschlägt die zweite Person zum Vorschein kommt. Die beiden Frauen stehen mit dem Rücken zueinander, woraus man ablesen kann, dass sie sich nicht sonderlich gut verstehen. Auch wenn die Zeichnung Elli und ihre Schwester Doro nicht so darstellen, wie man sie sich nach der Lektüre des Buches vorstellt, vermittelt sie doch die Einstellung der beiden zueinander.

Tessa Hennig schreibt sehr angenehm, sodass man beim Lesen gut voran kommt und auch Interesse auf die nachfolgenden Kapitel geweckt wird. Die Landschaft und die Menschen werden sehr gut beschrieben, sodass man sich alles sehr gut vorstellen kann.

Bis jetzt habe ich kaum Bücher gelesen, in denen ältere Menschen die „Hauptrolle“ inne hatten. So war das Buch eine gute Abwechslung und hat mich positiv überrascht. Es geht um die Liebe im Alter und dass man in seiner Denk- und Lebensweise zu sehr auf den gewohnten Pfaden bleiben möchte und einfach den alten Mustern folgt. Elli, eine Träumerin, hadert mit sich selbst – soll sie vernünftig sein und kein Risiko eingehen oder einmal etwas anderes machen? Sie beginnt auch Tagebuch zu schreiben – etwas, das sie schon lange nicht mehr gemacht hat.

Die Autorin schaffte es immer wieder überraschende Wendungen einzubauen. Man glaubt, man weiß wie es weiter geht und auf einmal passiert etwas, das alles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Außerdem wurde auf die Eltern-Kind-Beziehung und die Geschwister-Beziehung eingegangen. Der Umgang von Doro mit ihrer Tochter Anja, die ihr nie etwas recht machen kann und das Verhalten von Elli und Doro, die sich noch immer gleich verhalten wie früher. Erst nach und nach erfährt man warum etwas so ist wie es ist.