Marc Fitten, Elsas Küche

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Eine Geschichte rund um Paprikahühnchen, Schweinelende und Lebensdramen.

 

Aber erst einmal zum Cover, welches ein perfektes Aushängeschild für die Geschichte ist.

Zu sehen ist eine rote Paprika, die in vier Teile aufgeschnitten wurde.

Als erstes ist der Paprikakopf und der Strunk zu sehen, darunter steht „Elsas“, danach folgt wieder ein Stück Paprika und darunter steht „Küche“. Darunter ist wieder ein Paprikastück, gefolgt von dem Wort „Roman“ und dann folgt das Paprikaende. Die Schrift ist in dicken und dunkel purpurfarbenen Druckbuchstaben.

Der Hintergrund erinnert einen an ein altes Kochbuch von Omi. Es ist sehr orangefarben und hat in regelmäßigen abständen Blumen- und Strichmuster.

Alles in allem sieht es wie ein Kochbuch aus, welches einige Geheimnisse mit sich trägt.

Die Inhaltsangabe ist im großen und ganzen ganz passend, nur mit der Bezeichnung witzig und Komödie hab ich ein kleines Problem, denn, meiner Meinung nach, war fast gar nichts wirklich zum lachen.

 

Bevor die eigentliche Geschichte beginnt ist ein Zitat von Emily Dickinson zu lesen, welches zuerst in englisch und dann in deutsch da steht. Wenn man am Ende des Buches sich noch einmal dieses Zitat anschaut kann man es als Warnung, Fazit, Ermahnung und Ratschlag à la „Und die Moral von der Geschicht ..“ verstehen.

Danach geht es auch gleich mit der Geschichte los und man lernt erstmals Elsa und ihr Leben kennen.

Elsa ist 48 Jahre jung und eine spitzen Köchin. Sie führt ein eigenes Restaurant, die Tulpe, und sehnt sich, nun wo alles einigermaßen glatt läuft, nach etwas neuem. Da kommt es ihr gerade recht von einem Kritiker zu erfahren der durch die Welt reist, Restaurants besucht und am Ende die Silberne Suppenkelle verleiht. Nun setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung um auch eine Chance zu bekommen und merkt dabei nicht wie ihre glatte Welt, langsam aber sicher, immer tiefere Risse bekommt.

 

Echte Sympathieträger gibt es hierbei nicht.

Elsa ist am Anfang schwer einzuschätzen und zeichnet sich durch verschiedene Facetten aus, sie ist teilweise eine nette und liebenswerte Person die sich innerhalb einer Minute in eine kaltherzige und undurchschaubare Frau verwandeln kann. Es wurde zwar mal angedeutet das die härte nur als Schutz vor Verletzlichkeit dient, doch falls dies der Fall war wurde es echt gut kaschiert bzw. zu gut. Weiterhin ist sie sehr fordern, aber nicht nur bei anderen, sondern auch bei sich selbst.

Auch andere Personen konnten mich nicht überzeugen. So bleibt der Küchenchef immer nur der Küchenchef, einen Namen erfährt man bis zum Schluss nicht. Dora, die junge Konditorin, kommt kaum zu Wort und wenn doch, dann wirkt sie sehr überheblich und auch die Roma – Kinder waren eine Plage, statt einer süßen Bereicherung. Den Kritiker empfand ich als eine zwielichtige Person und die Abneigung ihm gegenüber hielt sich bis zum Schluss. Einzig allein die Dozenten von Elsa empfand ich als sympathisch und liebenswert, doch diese spielten nur eine kleine Nebenrolle.

Dennoch blieben alle, samt den Dozenten, sehr unnahbar, farblos und zeichneten sich durch nichts spezielles aus, so das sie schnell in Vergessenheit geraten.

 

Der Schreibstil wahr sehr leicht und Detailreich. Viele Gefühle und Gedanken wurden ausführlich verpackt durch das Beschreiben von einem Gericht, einer notwendigen Herstellung und Handlung sowie einem Vergleich. Die meiste Zeit ist das Restaurant, „Die Tulpe“ von Elsa, die Kulisse für die ganzen Dramen, welches sich in Ungarn, genauer gesagt in Dèlibàb befindet.

Weiterhin wird die Geschichte von einem Erzähler aus der Sicht der jeweiligen Person erzählt. Dominant tritt dabei natürlich Elsa hervor, doch auch der Küchenchef, Dora, der Kritiker und die Straßenkinder bekommen ein paar Kapitel um zu Wort zu kommen.

Zu erwähnen wäre auch noch, dass sich das Buch selbst in „erstes Buch“ und „zweites Buch“ aufteilt. Dies geschieht ungefähr in der Hälfte und es scheint fast so als wäre es als „Davor“ und „Danach“ zu verstehen, welches von einem besonders hervorstechenden Moment abhängig gemacht wurde. Nichts desto trotz bleibt der Stil von Anfang bis Ende gleich.

 

Fazit: Die Gerichte klingen hervorragen, der Geschichte hingegen fehlt es leider an Würze und so dient sie nur zur netten aber sehr kurzweiligen Unterhaltung.