Eltern reloaded

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dicketilla Avatar

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Schon zu Beginn des Buches macht uns der Autor klar, dass es sich bei seinem Buch um keinen Ratgeber handelt. Obwohl beim Lesen des Buches der ein oder andere Rat erkennbar wird, oft in einem Augenzwinker verpackt.
Dieser chaotische Zauber, den die Kinder ins Leben von uns Erwachsenen bringen, dadurch auch unser eigenes Denken und Handeln beeinflussen.
So hat sich der Autor direkt in deren Zentrum begeben. Keine eintönige Schreibtischarbeit, nein da wird sich mit Laptop, Tablet oder sogar mit Stift und Papier, in die Nähe der Kinder begeben. Da muss schon mal der Spielplatz,den Sandkasten oder den Blick in die Wiege wagen.
Und herausgekommen ist ein wunderbares Buch über ein Leben und Überleben mit Kindern, die an uns haften, wie schon der Titel amüsant zu berichten weiß.
Kinder ihre Sprache entwickeln, uns Eltern in eine undefinierbare Sprache reden hören.
Die erlernte Sprache anfangs nur von den Eltern verstanden wird, sich aber immer mehr zu reinen Wortakrobaten entwickeln.

" Ja, Kinder funktionieren nicht. Trotzdem sind sie sehr oft kaputt. Eltern dagegen sind sehr oft kaputt. Was daran liegt, dass viele Kinder nachts ganz gut funktionieren.
Auch sprachlich. " (S.40)

Für den Autor ist Erziehung kein Phänomen, was sich nur zwischen kleinen Fuzzis, wie er sie nennt, und gestressten Eltern abspielt. So zeigt er verschiedene Beispiele, die dabei eine Rolle spielen, die oft in plötzlichen Lachsalven enden.
Besonders schön fand ich die Zeichnungen seiner Kinder, und deren Bezeichnungen.
Erlebe ich es auch gerade bei meinem Enkel, wo oft die Frage gestellt wird, was das sein soll, wobei es doch künstlerisch so gut gelungen ist.
Zahlreiche Anmerkungen zwischen den Texten, die dem entsprechendem Kapitel angepaßt sind, findet man am Rand. Für mich wären sie nicht notwendig gewesen, da diese der Handlung zuviel Nüchternheit verleihen.

Martin Zingheim ist Comedian, was in seinem Text gut erkennbar ist. Wortgewand springt er von einer Poiente zu nächsten, worauf dann Erläuterungen folgen, die Eltern wie ein Deja vu erscheinen.
Ich fühlte mich auf jeden Fall gut unterhalten, auch wenn ich als Oma nicht immer nur Schmeichelhaftes lesen musste. Aber dafür haften die lieben Enkel auch wunderbar an ihren Großeltern, vielleicht eine Idee für ein späteres Buch, Herr Autor ;-)