Braucht es ein Elternhaus, um eine Familie zu sein?

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valeska Avatar

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Ute Manks Roman „Elternhaus“ beschäftigt sich mit einem Thema, dass vielen von uns früher oder später betreffen wird: Die Eltern werden älter und können nicht mehr alleine in ihrem Haus wohnen. An dem Ort, der die Familie über Jahrzehnte geprägt hat. Die Kinder kommen in eine Konflikt und müssen sich irgendwo zwischen Verantwortung übernehmen und Respekt gegenüber dem selbstbestimmten Leben einpendeln.
Doch was ist das richtige Maß? Der Roman behalten die Sichtweisen der drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti. Die drei könnten unterschiedlicher nicht sein:
Sanne ist die älteste von allen und kümmert sich am meisten um die Eltern. Sie wohnt mit ihrer Familie nur 3 Minuten mit dem Auto vom Elternhaus entfernt. Sie ist es, die den Umzug und Verkauf den Hauses initiiert. Gitti ist die Jüngste Schwester und kritisiert diese Pläne. Die mittlere Schwester Petra hat Abstand zu den t und nur wenig Kontakt mit ihrer Familie. Bei Besuchen fühlt sie sich eher wie ein Gast als wie ein Familienmitglied.
Im Roman wechseln sich vor allem die Sichtweisen der beiden Schwestern Sanne und Petra ab. Sie sind die Feuer und Wasser: Petra arbeitet viel, hat keine Kinder. Sie zieht häufig um und liebt die Anonymität der Großstadt. Sanne ist häuslich und hat mit ihren Mann Uwe eigene Kinder.

Die Familie ist mit einem traditionellen Rollenbild aufgewachsen: Mitte krümmere sich um Haushalt, Vater geht arbeiten und kommt erst spät nach Hause. Sie sind nicht besonders wohlhabend und haben viel an ihrem Eigenheim selbst gebaut. Dort leben die Eltern noch heute. Doch die Mutter war schwer krank, schaffte es kaum nach unten in die Küche. Da entschied Sanne, dass die Eltern in eine altersgemäße Wohnung ziehen müssen und will ihnen die Last abnehmen, den Alltag allein im Haus zu meistern.
Das löst viele Konflikte im sowieso schon angespannten Verhältnis der Schwestern aus.

Mir hat zum einen das Thema sehr gut gefallen, dass Ute Man für ihren zweiten Roman gewählt hat. Viele können sich in die Situation hineinführen, die die Schwestern erleben. Zum anderen hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Der ganze Roman stelle das Beziehungsgeflecht sehr spannend dar. An der ein oder anderen Stelle wurde für meinen Geschmack etwas zu viel mit Klischees gespielt.