Bekannte Geschichte als Erstlesebuch aufbereitet

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nessie6 Avatar

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„Das große Geheimnis“ ist der erste band der Kinderbuchreihe „Emily Meermädchen“, die von der Verwandlung der gleichnamigen Hauptfigur und ihren Abenteuern unter Wasser berichtet. Das erinnert gleich an die beliebte Reihe „Emily Windsnap“ mit derselben Geschichte von derselben Autorin – die neue Reihe des Ravensburger Verlags richtet sich jedoch an jüngere Leserinnen.
Das Cover mit den türkisen Glanzelemente ist direkt ein Hingucker und stimmt auf das Thema Meer ein. Emily, die im Zentrum des Covers steht, wirkt darauf sehr überrascht und das passt hervorragend zur Handlung: Im Verlauf der 6 kurzen Kapitel lüftet Emily einen Teil ihres „großen Geheimnisses“ und erfährt, dass sich ihre Beine im Wasser in eine Flosse verwandeln. Die ersten Kapitel mit den Verboten der Mutter und dem Schwimmunterricht sind von der Stimmung her eher düster, die Begegnung mit Hanna hingegen strahlen Wärme und Freundschaft aus.
Die Illustrationen, die mich vom Stil her an Disneyfilme erinnern, unterstreichen die Geschichte gut. Jede Seite ist bunt bebildert und es gibt viele großformatige Darstellungen. Zusammen mit der großen, gut lesbaren Schrift ist das sehr gut abgestimmt auf die Zielgruppe von Mädchen im Erstlesealter. Besonders gut gefällt mir, dass Emily und Hanna eher Tankinis tragen – eine angenehme Abwechslung zum Muschelbikini zahlreicher Meerjungfraudarstellungen.
Das Buch ist als Auftaktband einer Reihe konzipiert, weshalb nur ein Teil des Geheimnisses deutlich wird. Das lässt die jungen Leser:innen allerdings etwas ratlos zurück, denn viele Fragen bleiben offen – warum ist Emilys Mutter so ablehnend dem Wasser gegenüber, lebt aber mit ihrer Tochter auf einem Boot? Warum kann Emily sich verwandeln? Ich finde, dass diese unbeantworteten Fragen und die eher gedrückte Stimmung, die mehr als die Hälfte des Buches ausmacht, das Lesevergnügen etwas schmälern.
Wer Gefallen an der Reihe hat, kann später sehr gut auf die Reihe „Emily Windsnap“ umsteigen – inhaltlich habe ich keine Unterschiede erkennen können. Dort wird dieselbe Handlung deutlich ausführlicher erzählt. Für Leseanfänger:innen hingegen ist dieses Buch von „Emily Meermädchen“ nach meiner Einschätzung spätestens in der zweiten Klasse geeignet.