Turbulenzen in Nizza

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marionhh Avatar

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Emma ist Mitte fünfzig, seit 25 Jahren verheiratet und hat mit ihrem Mann Georg zusammen ein Architekturbüro. Tochter Lily studiert in Nizza, und eigentlich geht alles seinen Gang. Leider hat sich jedoch der Alltag in die Beziehung der beiden eingeschlichen, der Firma  geht es nicht gut, und das Töchterchen macht im fernen Nizza auch, was es will. Als Emma und Georg sich auf die Reise nach Nizza aufmachen, um Lily zu besuchen, hängt schon auf der Autofahrt der Haussegen mächtig schief. Zu allem Überfluss hat Georg hinter Emmas Rücken einen „geschäftlichen“ Termin ausgemacht, und Emma erfährt in Lilys Wohnung, dass Lily anscheinend einen Unfall hatte!

Zu Anfang passiert noch nicht so viel in der Leseprobe, bis auf seitenweise Ehekrach auf der Autofahrt nach Nizza. Allerdings erfährt der Leser einiges über die kränkelnde Beziehung von Emma und Georg. Georg verheimlicht auch offensichtlich etwas. Das Ganze wird aus der Sicht Emmas erzählt, die sehr viel reflektiert und über ihr Leben nachdenkt. Sie fragt sich offensichtlich, ob das alles gewesen ist: Tochter aus dem Haus, geht ihr eigenes Leben. Ihres ist sehr eingefahren und nur besteht nur noch aus Routine und Arbeit. Belastend ist sicherlich die existentielle Angst vor dem Verlust der Firma, jedoch am schlimmsten die Gleichgültigkeit ihres Mannes. Interessant wird es erst, als sie von dem „großen Unbekannten“ David erfährt, dass Lily wohl einen Unfall hatte. Zusammen mit ihm braust sie ins Krankenhaus.

 

Fazit: Schwer zu sagen, ob die Fahrt ins Krankenhaus die Ereignisse in Gang setzt oder ob der Roman weiter so dahinplätschert. Emma ist durchaus sympathisch und hat mein Mitgefühl, spannend ist das alles jedoch nicht. Das Ganze erinnert mich zu sehr an die doch sehr seichten Machwerke von Hera Lind oder Eva Heller bzw. die einschlägigen „Sonntagsfilme“ im ZDF, und irgendwie ist das auch nichts Neues: Mittelalte, aber noch attraktive Frau steckt in Lebenskrise, bricht aus und emanzipiert sich. Kehrt sie zurück in ihr altes Leben oder erfüllt sie sich ihren Lebenstraum? Sicherlich nett zu lesen und geeignet für die schnelle Lesestunde auf dem Sofa, aber nichts, was im Gedächtnis bleibt.