Emmas Angst

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linus63 Avatar

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Im dritten Band der Reihe um die amerikanische Chemikerin und Ultramarathonläuferin Emma Caldridge ist Emma im Grenzgebiet zu Mexiko auf der Suche nach nachtblühenden Pflanzen und Schlepperbanden, als ein Nachzügler einer Bande sie entdeckt und verfolgt. Sie wird nach Mexiko zu dem Drogenboss LaValle verschleppt, wo sie auf Grund ihrer chemischen Kenntnisse einen Krankheitserreger bestimmen soll, der La Valles Hanfplantage, seine Arbeiter und seine Freundin befallen hat. Emmas einzige Überlebenschance ist, ein Gegenmittel finden. Sie hat nur wenig Zeit, da die Menschen einige Tage nach Ausbruch der Infektion sterben. Zur Seite steht ihr Oz Kroger, ein MIT-Abbrecher, der aus finanziellen Gründen für La Valle Drogen in die USA schmuggeln will, nicht ahnend, worauf er sich eingelassen hat.

Ab der ersten Seite legt Jamie Freveletti ein rasantes Tempo vor. Dies ist einerseits bedingt durch den einfachen Schreibstil, der sehr schnell zu lesen ist, andererseits durch die durchgehend vorherrschende Atmosphäre der Angst und Emmas anfangs damit verbundenem Fluchtgedanken. Dieser wird durch den fieberhaften Versuch, im Wettlauf gegen die Zeit den Erreger zu bestimmen, abgelöst, damit möglichst viele Menschen mit dem Gegenmittel gerettet werden. Die Handlung spielt in einer ungewöhnlichen Umgebung und ist recht unrealistisch, aber actionreich, packend und unterhaltsam. Sie erinnert mich ein wenig an James Bond, da Emma auf wundersame Weise die abenteuerlichsten Situationen unbeschadet überlebt, während neben ihr reihenweise Menschen erschossen werden, in die Luft fliegen oder dem Erreger zum Opfer fallen. Auch die unerwartete Hilfe, die Emma durch ihren südafrikanischen Bekannten, den Fokker-Piloten Vanderlock aus Somalia zukommt, der plötzlich in Amerika auftaucht, scheint etwas weit hergeholt. Realistisch, gut und außergewöhnlich hingegen finde ich die immer wieder eingestreuten, gut recherchierten und auch für Laien verständlichen biochemischen Aspekte zu einem außergewöhnlichen Krankheitserreger.

Die Charaktere werden insgesamt flach gehalten, was mich jedoch nicht weiter stört, da in diesem Buch der Schwerpunkt auf Spannung, Action und Tempo liegt. Trotzdem sind mir Oz und vor allem Emma durch ihren Kampfgeist ans Herz gewachsen und ich bedauere ein wenig, dass Emmas Kollegen der Firma Darkview in diesem Band nur eine kleine Rolle zukommt. Die Mitglieder des Drogenkartells erfüllen meine Vorstellungen der Drogenmafia in Mexiko, geben der Handlung damit einen realistischen Touch und erinnern - allerdings nur oberflächlich - an die Zustände in dieser Region.

Jamie Freveletti hat mit "Emmas Angst" einen spannenden Action-Thriller geschrieben, den ich innerhalb weniger Stunden verschlungen habe und der mir wirklich gut gefällt. Sehr zu empfehlen!