Emmas Mut

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

 

Mit “Emmas Angst” legt die Amerikanerin Jamie Freveletti den dritten Band um die Biochemikerin und Ultramarathonläuferin Emma Caldridge vor. Emma ist mit doppeltem Auftrag im Grenzland zwischen Arizona und Mexiko unterwegs. Für die Firma Pure Chemistry sucht sie nach nachtblühenden Pflanzen zur Verwertung in der Kosmetikindustrie, für die international operierende Sicherheitsfirma Darkview nach Hinweisen auf Drogen- und Menschenschmuggel. Als sie eine Schmugglerbande beobachtet, wird sie entdeckt und gerät in die Gewalt des Drogenbosses Eduardo La Valle. Auch Oswald Kroger genannt Oz, ein hochbegabter Studienabbrecher vom MIT, ist hier gestrandet, weil er mit als Drogenkurier schnell verdientem Geld in sein altes Leben zurückkehren wollte.

Emma erfährt, dass die Hanfpflanzen auf den Feldern von einer geheimnisvollen Krankheit befallen sind, die auch die Menschen krank macht: die Arbeiter sterben wie die Fliegen, und Serena, die Geliebte des Drogenbosses, zeigt die ersten Symptome. Emma in ihrer Eigenschaft als Chemikerin soll die Ursache der unbekannten Seuche und ein Heilmittel gegen die Krankheit finden. Ihr bleibt nur sehr wenig Zeit.

Aus dieser Ausgangssituation entwickelt Freveletti eine rasante Handlung, in der abwechselnd Fluchtpläne geschmiedet und Untersuchungen unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden. Emma und Oz, später auch ein Drogenpilot, den Emma aus Afrika kennt, schweben ständig in Lebensgefahr. Emma muss sich selbst helfen, denn nach ihr wird inzwischen landesweit gefahndet, weil sie scheinbar auf der Seite der Bösen steht. 

Emma Caldridge ist eine sehr sympathische Protagonistin. Sie ist mutig und gibt auch in aussichtslos erscheinenden Situationen nicht auf. Sie kämpft nicht nur für sich, sondern hat auch Mitgefühl für andere, die ebenfalls in Todesangst leben und gibt auch sie nicht auf. Dass nicht alles völlig logisch und glaubwürdig ist - zum Beispiel ihre schnellen Erkenntnisse über Ursachen und Heilung der geheimnisvollen Krankheit - ist der Lesbarkeit des Romans nicht abträglich. Zwar wird der Plot eingebettet in einige bekannte Fakten wie zum Beispiel die Macht der Drogenkartelle, die verschwundenen Frauen von Ciudad Juárez usw., aber es handelt sich hier nicht um eine auf Tatsachen begründete tiefer gehende Analyse. Allerdings wirkt vieles an der Darstellung schon sehr realistisch. Ein Menschenleben zählt nicht viel in Mexiko, weder für die Drogenkartelle noch für die Regierungstruppen. Auch sie nehmen  keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, wenn sie Dörfer angreifen und schießen auf alles, was sich bewegt. 

Wer einen temporeichen, sehr spannenden Thriller sucht, ist mit “Emmas Angst” gut bedient. Die Kenntnis der beiden Vorgänger  mag nützlich sein, ist aber nicht Voraussetzung. Jeder Band bietet eine in sich abgeschlossene Geschichte. Ich kann mir diesen Roman gut als typischen Hollywood Action-Film vorstellen.