Sam Hawkens Vorlage

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
majandra Avatar

Von


1) Inhalt

Emma Caldridge ist eigentlich Chemikerin, arbeitet aber nebenbei auch für das Sicherheitsunternehmen Darkview. In dessen Auftrag ist sie an der mexikanischen Grenze unterwegs, um Routen des Menschenschmuggels ausfindig zu machen, und wird auch prompt erwischt.
Nach einer hitzigen Verfolgungsjagd landet Emma schließlich im Lager von La Valle, dem Drogenboss der Gegend, der so von sich überzeugt ist, dass er sich für die wahre Regierung Mexikos handelt – was in gewissem Sinne auch stimmen mag, schließlich schmiert er die Leute, wo es nur geht. Er hat jedoch ein ganz perfides Problem: Der Hanf, den er anbaut, um ihn in den USA zu verkaufen, ist von einer unbekannten Krankheit befallen worden. Diese tötet nicht nur die Pflanzen ab, sondern bringt auch die Menschen, die davon rauchen, innerhalb kürzester Zeit ziemlich qualvoll ums Leben. Da kommt ihm Emma gerade recht, die mit ihrem chemischen Wissen innerhalb der nächsten sieben Tage ein Heilmittel finden soll

2) Kritik

Das Buch ist eigentlich von Anfang an ziemlich spannend geschrieben, man kann sich in Emmas Situation gut hineinversetzen. Auch wird sie sehr menschlich geschildert, sodass ihre Gefühlsregungen und die Kontrolle, die sie über sich selbst auslöst, sehr glaubhaft wirkt.

Mängel gibt es allerdings in der inhaltlichen Ebene des Thrillers, wo vieles etwas realitätsfern erscheint. Bis zu den letzten drei oder vier Kapitel ist noch alles sehr überzeugend, dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Beispielsweise erfährt man schon ein paar Seiten vor dem Ende der Geschichte, dass sich Sumner offensichtlich mit dem Virus infiziert hat. Dennoch wird nie wieder angesprochen, was dagegen unternommen und wie er geheilt wird. Man kann natürlich davon ausgehen, dass das noch nicht zugelassene Präparat bei allen Betroffenen gewirkt hat, dennoch halte ich es für eigenartig, dass diese Aktionen nicht erwähnt werden – nicht einmal die Gesundheitsbehörde schaltet sich ein, sogar dann nicht, als in der Nähe des Flugzeugs von Vanderlock einige Polizisten durch die giftigen Dämpfe grausam ums Leben kommen.
Etwas realitätsfern erscheint mir auch die Tatsache, dass Emma ab dem Zeitpunkt, als sie mit Vanderlock zusammen ist, eigentlich frei ist und trotzdem nichts unternimmt, um ihre Kollegen von den Vorfällen zu informieren – selbst dann nicht, als sie Sumner sogar schon am Funkgerät des Flugzeugs hat. Auch ist zufälligerweise nirgendwo ein Telefon zu finden …

Fasziniert hat mich jedoch die Tatsache, dass das Buch einen ähnlichen Inhalt schildert wie Sam Hawkens „Die toten Frauen von Juárez“. Zwar geht dieser näher auf die ungelösten Frauenmorde ein, die in Frevelettis Thriller nur mehrmals nebenbei erwähnt werden, dennoch handelt es sich hier um eine Übereinstimmung, die in LeserInnen beider Bücher ein Gefühl von Vertrautheit wecken werden. Fast könnte man meinen, Hawken hätte aufgrund Frevelettis Thriller eine Fortsetzung in anderer Richtung verfasst.

3) Empfehlung

Das Buch ist sehr spannend und lässt sich sehr schnell lesen. Ständig gibt es Action und es passiert dauert irgendetwas, was die Handlung vorantreibt. Langeweile kommt sicherlich nicht auf, auch wenn da oder dort manche Ereignisse ziemlich realitätsfern erscheinen.