Turbulente Liebesgeschichte mal zwei

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nessie6 Avatar

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„Emmas Herzdilemma“ ist ein turbulenter und kurzweiliger Roman für Jugendliche, der vor allem diejenigen ansprechen wird, die sich gerade selbst mit Themen wie der ersten Liebe und der Abgrenzung von den eigenen Eltern beschäftigen. Stefanie Gerstenberger schildert die Geschichte von Emma, die sich zwischen zwei Städten und zwei Jungs entscheiden muss, dabei mit viel Humor und Lockerheit.
Nachdem Emma den Hund ihres Opas von der Leine gelassen und damit einen Unfall verschuldet hat, muss sie zur Strafe in der Pension ihrer ungeliebten Tante in Rom aushelfen. Gerade jetzt, da sich ihr Schwarm Oskar für sie interessiert und ihre Eltern immer mehr mit sich selbst beschäftigt sind, kommt ihr das absolut ungelegen. Kein Wunder also, dass sie lange überlegt, ob sie ihrer Tante vor dem Abflug das vergessene Portemonnaie aushängen soll. Ihre Entscheidung sorgt für eine zweite Handlungsebene: Einmal fliegt sie nach Rom, einmal bleibt sie in Köln.
Was beide Städte eint, ist Emmas absolute Genervtheit von der Situation. Das zeigt sich auch ganz deutlich in der Wortwahl, die Gerstenberg hat für Emma eine lockere, teils schon fast unverschämte Sprache gewählt, die nah am Sprachgebrauch der Zielgruppe ist. Dass Emma in vielen Situationen impulsiv reagiert und viele Entscheidungen der Erwachsenen nicht nachvollziehen kann, ist sicherlich ein weiterer Aspekt, den viele junge Leser:innen aus eigener Erfahrung kennen.
Mit Oscar und Leo stehen Emma zwei Jungs gegenüber, bei denen vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Besonders in Rom lernt Emma außerdem was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto gespannter ist man daher auf ihre finale Entscheidung. Wie beide Handlungsebenen am Ende einen runden Abschluss ergeben, fand ich dabei stimmig.
Allerdings haben sich die Charaktere in den beiden Städten ohne ersichtlichen Grund zum Teil unterschiedlich entwickelt, da hätte ich mir mehr Übereinstimmendes gewünscht. Problematisch fand ich auch das jugendliche Verhalten, das in einigen Situationen zu krass war und das meines Erachtens nicht unkommentiert stehen bleiben sollte. Nicht jedes Buch braucht und hat einen Erziehungsauftrag, aber die Sprache, die Chats, die einfließen, und die Aufmachung zielt doch auf ein Publikum, dem ein paar einordnende Halbsätze sicher guttun würden.