Interessant, verliert sich in der 2. Hälfte jedoch

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cranders Avatar

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Kristina Lunz redet nicht um den heißen Brei, sondern kommt schnell zum Punkt und erörtert in ihrem Buch "Empathie und Widerstand", warum besonders diese beiden Eigenschaften für einen dauerhaften positiven Frieden unablässig sind.
Ein sehr interessanter Aspekt im ersten Teil zur Empathie war zum Beispiel, dass Empathie auch eine sehr dunkle Seite hat, die tödlich enden kann. Darüber habe ich nie nachgedacht, aber es ist logisch, dass wenn ich besonders viel Empathie mit einer Gruppe habe, ich weitaus weniger Empathie oder Verständnis für andere Gruppen hege.
Menschlichkeit, Offenheit und Peacebuilding gehören zur Empathie und sind wichtige Eigenschaften, die ein Mensch haben sollte, wenn er empathisch in einen Austausch mit anderen Menschen geht.

Im Kapitel Widerstand ist vor allem Dekonstruieren und Konstruieren wichtig, d.h. nach der Analyse muss auch eine Gestaltung erfolgen. Es bringt sonst nichts, wenn wir nur analysieren und Themen Auseinandernehmen, aber nichts für die Gestaltung und Verbesserung beitragen. Ich stimme Kristina Lunz voll zu.

Nach diesen beiden interessanten Kapiteln wird das Buch allerdings manchmal recht schwammig. Mir kommen die drei Handwerkszeuge eindeutig zu kurz und Lunz wiederholt sich einige Male. Dadurch entsteht bei mir der Eindruck, dass sich der rote Faden im weiteren Verlauf verliert.
Abschließend stellt sie einige Feministinnen und Aktivistinnen wie Enissa Amani vor.

Mein Fazit: Lesenswert und interessant, aber Lunz verliert sich leider in der zweiten Hälfte etwas.