Wichtige Denkanstöße und klare Haltung

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Kristina Lunz gibt uns in ihrem Buch "Empathie und Widerstand" interessante Einblicke in ihre feministisch-aktivistische Arbeit und auch in die von vielen anderen Frauen und Organisationen. Dabei beschreibt sie auch den Konflikt in dem sie sich wiederfindet: Die eigene Haltung bewahren und dafür kämpfen wollen und gleichzeitig offen bleiben, um den gewünschten Wandel bewirken zu können, indem man andere davon überzeugt.
Sie gibt viele gute Denkanstöße und Ansätze für die eigene Handhabung dieser Balance.
Zudem zeigt sie anhand verschiedener Beispiele, dass sich mehr bewegt, als vielen bewusst ist und gibt damit Hoffnung - ein Element, dass sie selbst für ihre Arbeit als essentiell bezeichnet.
Ein weiteres Element ist für sie "Sisterhood" und diese lebt sie in ihrem Buch. Während des ersten Teils benennt sie immer wieder Frauen und deren wichtige Beiträge auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft. Im zweiten Teil (meine Gliederung) widmet sie einigen Frauen ganze Kapitel um sie und ihre Projekte/Haltungen vorzustellen.

Zwei Kritikpunkte sind bei mir entstanden. Der erste eher zu vernachlässigen:
Sie kommt im Text immer wieder auf ihren Erfolg gegen die Bildzeitung zu sprechen! Es war ein großer Erfolg und wichtiges Zeichen und sollte in diesem Buch Platz finden. Im Verlauf des Buches kam mir dies jedoch ein wenig zu häufig vor.
Der zweite Punkt ist, dass ich mir an mancher Stelle mehr Analysen und Belege aus der Forschung gewünscht hätte. Hier bleibt das Buch recht oberflächlich, was vielleicht auch dazu dient eine größeres Publikum anzusprechen und damit auch legitim wäre.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und Denkanstoß für mich mitnehmen können. Selbst Punkte, die ich inhaltlich nicht gänzlich teilen kann, werden von ihr verständlich dargelegt und öffnen damit eine neue Perspektive.
Für alle die sich selbst häufig fragen, ob sie eine gute Balance zwischen Empathie und Widerstand schaffen, ist es sicherlich lesenswert!