Empfindliche Wahrheit

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Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch "Empfindliche Wahrheit" von John le Carré. Es besteht aus 9 CDs und wird von Matthias Brandt gelesen.

Worum geht's?

Es beginnt mit einem Auslandseinsatz eines mittelalten, mittelhohen Beamten, der als eine Art "Verbindungsmann" zu dem neuen, jungen Außenminister Quinn dienen soll. Er erhält für diesen Einsatz den Namen Paul Anderson und ich bleibe der Einfachheit dabei. Die Mission geht gründlich schief und doch bekommt Paul einen Haufen Vergütungen und schließlich seine Pension mit allem drum und dran. Zur gleichen Zeit ist Toby Bell, ein junger Diplomat bei Quinn beschäftigt - und wird doch ständig außen vor gehalten. Was passiert bei dem Minister? Wieso bekommt er nichts davon mitgeteilt? Er schneidet schließlich ein Gespräch mit, das ihn mehr als nur stutzig werden lässt, und er beginnt, auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben.

Dabei trifft er auf Paul Anderson, der seinerseits auf den völlig fertigen Offizier getroffen ist, der einfach nicht vergessen kann, was damals passierte. Paul, der unglaublich rechtschaffend ist, und Toby, der eigentlich tolle Karriereaussichten im Ministerium hat, schließen sich zusammen und versuchen herauszufinden, was genau damals passiert ist - und wieso es schiefgehen konnte.

Wir bekommen alles zu hören, was zu Zeiten eines (oder mehrerer) Whistleblower immer mehr zur Realität auch in unseren Köpfen wird: korrupte Politiker, Zeugen, die zum Schweigen gebracht werden, Mord, Bestechung, Drohung ... die Auswahl an Methoden, die Wahrheit zu unterdrücken, ist schier unendlich. Von daher ist das Buch absolut aktuell und empfehlenswert. Allerdings muss man dazu sagen, dass sich le Carré sehr, sehr viel Zeit nimmt, seine Figuren zu entwickeln, auf dem Schachspiel aufzustellen und das Spiel allein erst einmal zu eröffnen.

Für mich war das Hörbuch Neuland. Ich muß sagen nach kurzen Anfangsschwierigkeiten war ich mittendrin und fand es nicht schlecht. Die Stimme von Matthias Brandt ist angenehm zuhören.