Endlich wieder ein guter Spionagerhriller von LeCarré

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rebekka Avatar

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Fantastisch! John LeCarré hat zu seinem eigentlichen Metier zurückgefunden, dem vielschichtigen, spannungsreichen Spionageroman. Nach Ausflügen in die Bereiche des Terrorismus und des organisierten Verbrechens ist er endlich wieder „zu Hause“ angekommen und befasst sich in seinem neuen Thriller erneut mit Geheimdiensten, verräterischen Politikern und schief gegangenen Geheimoperationen. Aktuell wie in all den letzten Jahren nicht mehr präsentiert er einen „Whistleblower“ aus den Reihen der Diplomatie und zeigt die unheilvolle Zusammenarbeit von Politik, Industrie sowie dubiosen militärischen Privatunternehmen, die immer mehr Aufgaben der staatlichen Armeen übernehmen und ihre Privatkriege führen.

Konkret geht es um eine geheime Operation in Gibraltar, bei der ein islamischer Waffenhändler entführt werden soll. Als das schief geht, tun die britischen Politiker und Geheimdienste alles, um die Sache zu vertuschen. Die Aktion hat offiziell nie stattgefunden.

Womit sie nicht gerechnet haben: einige der Beteiligten haben ein Gewissen! Und so tun sich der unbedarfte alte Diplomat, der von einem korrupten Politiker in die Sache hineingezogen wurde, der aufrechte Soldat, den man für seinen Beitrag mit der Entlassung aus der Armee „belohnte“ und der aufstrebende junge Mitarbeiter des Außenministeriums, der etwas ahnte aber nichts wirklich wusste, zusammen, um den Beteiligten die Masken vom Gesicht zu reißen.

Der etwas langatmige Anfang sollte niemanden davon abhalten, dieses Spätwerk des 82jährigen Schriftstellers zu lesen. Denn schon bald läuft er wieder zu Hochform auf und hält die Spannung bis zum (offenen) Ende. Dass sein Schreibstil nicht mehr ganz so eindrucksvoll ist wie früher und manche Sätze besser formuliert sein könnten, ist wohl seinem Alter zuzuschreiben.