Filigran wie ein Insektenflügel

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botte05 Avatar

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„In der britischen Kolonie Gibraltar findet eine streng geheime Anti-Terror-Operation statt: Ein islamistischer Waffenkäufer soll entführt werden. Die Drahtzieher: Fergus Quinn, ein hochrangiges Regierungsmitglied, und Jay Crispin, Chef einer internationalen Sicherheitsfirma.
Toby Bell, ein Mitarbeiter Quinns, stolpert über die geheime Aktion. Irgendetwas ist an der Sache faul und soll vertuscht werden. Seine Nachforschungen bringen ihn in eine gefährliche Lage. Toby muss sich zwischen seinem Gewissen und der Verpflichtung gegenüber dem britischen Geheimdienst entscheiden.“ – Zitat Klappentext

Zu Beginn des Buches werde ich Zeuge, wie ein Mitarbeiter aus dem nicht-operativen Bereich des britischen Außenministeriums bei einer äußerst sensiblen Geheimoperation mitwirkt. Sinn und Zweck dieser Aktion sowie Erfolg oder Misserfolg bleiben mir als Leser verborgen.
Im Zweiten Teil erfahre ich die Vorgeschichte dieser sorgfältig geplanten Maßnahme, um mich im weiteren Verlauf des Buches in der drei Jahre später stattfindenden Gegenwart wiederzufinden, um Zeuge der aktuellen Ereignisse zu werden, welche unter dem Einfluss der damaligen Operation Wildlife stehen.

„Empfindliche Wahrheit“ ist ein solider, gut gemachter Spionagethriller mit eher leisen Tönen und Feinheiten. Wer jedoch rasante, atemlose Spannung erwartet, wird enttäuscht. Äußerst geschickt greifen die Handlungsstränge ineinander, bis mir nach und nach langsam die Augen geöffnet werden für das große Ganze. Es gibt keine blutrünstigen Schießereien, keine rasanten Verfolgungsjagden oder Spezialwerkzeuge nach James-Bond-Manier – John le Carré vermittelt den Eindruck, dass es sich hier um ganz normale Menschen und hier im Besonderen eben Mitarbeiter von Geheimdiensten und Ministerien sowie um Privatinvestoren handelt.

Der Name le Carré steht für mich für DEN Spionagethriller überhaupt. Von daher bin ich ein wenig enttäuscht, dass die erhoffte Hochspannung ausbleibt. Anders herum aber auch wieder nicht, da mich dieses Buch sehr gut unterhalten, an der einen oder anderen Stelle auch ein wenig hinter das Licht geführt hat.

Rezension: John le Carré, Empfindliche Wahrheit, Ullstein Verlag, Roman, 400 Seiten, 24,90 €, Erscheinungsdatum: 02.12.2013