Voll erwischt!

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liesmal Avatar

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Ein „Ende in Sicht“ sollte es sein für die 15-jährige Juli und die 69-jährige Hella. Davon erzählt die gleichnamige Geschichte von Ronja von Rönne. Das Hörbuch spricht die Autorin selbst.
Unabhängig voneinander machen sich die beiden Frauen auf den Weg, um ihrem Leben ein Ende zu setzen – Hella fährt mit ihrem alten Passat in Richtung Schweiz und Juli will sich von einer Brücke stürzen. Durch einen unglücklichen Zufall treffen sie sich und – eigentlich ohne es zu wollen – nimmt Hella Juli mit. Scheinbar ziellos fahren sie durch Deutschland, erleben einiges, ohne dass die eine die Pläne der anderen kennt oder erkennt.
Was ich genau erwartet habe von dem Buch, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr sagen. Auf jeden Fall bin ich wohl davon ausgegangen, dass beide ziemlich schnell auf ihr „gemeinsames Ziel“ zu sprechen kommen. Falsch gedacht!
Ronja von Rönne mit ihrer Stimme und der Art des Erzählens hat mich zunächst vor eine große Herausforderung gestellt. Schon nach wenigen Minuten dachte ich, dass es mir unmöglich wäre, noch viel länger zuzuhören. Aber dann…
… hat es mich voll erwischt! Als wäre ein Schalter umgelegt worden, habe ich mich auf Hella und Juli einlassen können. Ihre Gedanken und Absichten sind zu meinen geworden. Ich konnte vieles nachvollziehen, habe mit Juli gefühlt, die sich so wenig geliebt glaubte, aber auch mit Hella, die immer wieder ihre Vergangenheit gelebt hat. Und mir hat die besondere Art der Komik gefallen, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Es mag sein, dass andere Zuhörer*innen das alles ganz anders empfinden. Ich kann es für mich nicht besser erklären.
Jedenfalls möchte ich mir nach den anfänglichen Schwierigkeiten sehr gern mehr von Ronja von Rönne erzählen lassen, und ich empfehle dieses Hörbuch als eines, das mich irgendwie sprachlos, aber vollkommen zufrieden zurücklässt.