Von atemberaubender Spannung

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hiclaire Avatar

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La sagrada familia ist wohl eine Art Prolog, wenn auch nicht so bezeichnet.
Was für ein krasser Einstieg! „Sie“, Jenny Aaron, ist ja ein ganz hartes Kaliber. Kein Wunder bei einer solchen Vergangenheit. Und ebenso krass ihre liebevolle, schon etwas bizarr anmutende Beziehung zu Waffen. Der Grundstein dafür hat ihr Vater, der GSG 9-Held schon in ihrer Jugend gelegt.

Zu Beginn hat es mich leicht irritiert, dass Jenny immer Aaron genannt wird, das ließ mich immer erst an einen Mann denken, aber man gewöhnt sich daran.

Nach diesem atemberaubend spannenden Einstieg setzt die Geschichte fünf Jahre später wieder ein. Jenny Aaron erweist sich immer noch als Kämpfer. Unterstützt von ihrem inzwischen verstorbenen Vater hat sie alles getan um die traumatischen Geschehnisse von Barcelona zu verarbeiten und mit ihrer Blindheit klar zu kommen.

Mich hat fasziniert, wie Aaron (jetzt nenne ich sie auch schon so *g*) als Blinde ihre Umgebung „betrachtet“, sich orientiert und mit dem ihr eigenen Ehrgeiz das „Klicksonar“ trainiert.

Auch der Stil begeistert mich bislang ohne Einschränkung. Knapp, stellenweise fast telegrammartig, trotzdem intensiv – perfekt, und ein schöner Kontrast zu den poetischeren Sätzen, die die Beziehung von Jenny und Niko beschreiben. „Augen wie Steine, auf denen Meersalz trocknet“ – wow, was für eine Formulierung!

Tja, und dann auch noch ein solches Ende der Leseprobe. Man kann ja gar nicht anders als auf die Fortsetzung fiebern.
Noch selten hat mich eine Leseprobe derart begeistert, und infolgedessen habe ich mir umgehend den ersten Roman des Autors gekauft :).