Die blinde Ermittlerin

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insel Avatar

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Inhalt laut Kurzbeschreibung des Verlages:
"In ihrem ersten Leben war Jenny Aaron Mitglied einer international operierenden Elitetruppe der Polizei – hochintelligent, kampferprobt, effektiv. In ihrem zweiten ist sie Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA. Sie spürt das Verborgene und versteht es, zwischen den Worten zu tasten – denn seit einem misslungenen Einsatz in Barcelona ist Aaron blind.

Fünf Jahre nach Barcelona erhält Aaron einen Anruf: Die früheren Berliner Kollegen bitten sie um ihre Mithilfe. Reinhold Boenisch, ein zu lebenslänglich verurteilter Frauenmörder, gegen den Aaron als junge Polizistin ermittelte, hat im Gefängnis eine Psychologin getötet. Sie entschließt sich, den Fall anzunehmen und sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch Boenisch ist nur der Anfang, eine Schachfigur in einem Komplott. Aaron wird erkennen, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Vorbereitung auf die folgenden sechsunddreißig Stunden war. Um dieses Leben wird sie kämpfen müssen wie nie zuvor."

Dieses Buch gehört jetzt schon - Anfang 2016 - zu den Büchern, das ich im Hinterkopf als Buchempfehlungen für Freunde/Freundinnen bzw. deren Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke behalten werde. Mir hat es unbeschreiblich gut gefallen! Jedoch jetzt mal der Reihe nach....

Das Cover ist in meinen Augen das riesengroße Manko dieses Buches. Ich hätte das Buch aufgrund des Covers eher nicht in die Hand genommen - wäre es pechschwarz gewesen mit weißen oder gelben Buchstaben, der Blindenschrift und einem Untertitel, der etwas über die Besonderheit der "Ermittlerin" preisgegeben hätte, dann hätte ich ihn sicherlich in die Hand genommen. So habe ich mit dem Titel und dem Cover eher so etwas wie "Weltuntergang" und "Herzstillstand" vermutet.

Die Geschichte von Jenny, die bei einem Einsatz erblindet ist und nun durch einen neuen Fall sich der Vergangenheit stellen muss, wird von dem Autor so erzählt, dass ich das Gefühl hatte, Jenny selber kennenzulernen. Durch die Darstellung ihrer Gefühle und aller Sinne bekomme ich eine Ahnung davon, was es heißt blind zu sein. Im Grunde genommen "sieht" Jenny jedoch mit ihren Ohren. Sie immer menschlich, jedoch komischerweise verspüre ich nie Mitleid wegen Blindheit, sondern eher Bewunderung für diese taffe, jedoch sehr gefühlvolle Person. Der Roman beleuchtet jedoch nicht nur Jenny näher sondern stellt auch die Kollegen auf geradezu unnachahmliche Weise dar. Alle erscheinen mir so präsent als ob sie wirklich existieren würden. Nicht zu vergessen die Sekretärin, die liebevoll "Helmchen" genannt wird und die neue Vorgesetzte, die dadurch, dass Sie mit Pavlik, dem informellen Führer der Einheit, redet bzw. ihm einen Einblick in ihre Kindheit gibt und für ihn "lügt", mir ans Herz wächst.
Die Geschichte wird sprachlich so gut und in sich schlüssig erzählt, dass ich ihr am liebsten 6 Sterne geben würde! Einen solchen Freund wie Pavlik hätte ich auch gerne und auch Demirci als Vorgesetzte, die hinter ihren Mitarbeitern steht. Ich freue mich sehr auf das nächste Buch mit Jenny Aaron, denn Andreas Pflüger erzählt davon im Nachwort.

Eine ganz klare Leseempfehlung!