Eins der Besten Bücher seit langem "Endgültig"

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mary_hale Avatar

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Andreas Pflügers Buch handelt von Jenny Aaron, die als einzige Frau in einer Abteilung bei der Polizei arbeitete und bei einem Einsatz in Barcelona blind wurde. Trotz allem findet sie sich noch gut zurecht und wird zu einem neuen Fall gerufen, da im Gefängnis eine Frau von einem Insassen getötet wurde und dieser nur mit ihr reden möchte.
Die Sprache wirkt ziemlich stichpunktartig und es sind eigentlich immer sehr kurze Sätze, aber das soll nicht negativ wirken. Es passt einfach super zum Buch und man muss Schreiben wirklich beherrschen, um das Buch trotzdem so gut lesbar zu machen. Der Schreibstil lässt das Buch irgendwie mehr wie aus der Ich-Perspektive geschrieben wirken. Dadurch kommen auch die Gefühle sehr gut rüber. Teilweise weiß man wie die Charaktere sich fühlen ohne dass dies gesagt wird. Die Sprache ist sehr direkt und das trägt dazu bei, dass die Sprache etc. perfekt zur Handlung, den Personen etc. passen.
Was mir total positiv aufgefallen ist, sind die Abschnittswechsel. Es wird während eines Kapitels immer wieder zwischen verschiedenen Situationen gesprungen. Dabei ist der Moment immer perfekt gewählt und man weiß immer sofort um wen es geht, auch ohne die Nennung von Namen.
Das Buch fesselt jeden von der ersten Seite an. Es führte bei mir so weit, dass ich Handlungen die in jedem anderen Buch nicht nachvollziehbar für mich gewesen wären, schnell verstand und kaum Zweifel hatte, dass es sich nicht genauso hätte zutragen können. Natürlich ist es eine erfundene Geschichte, aber wir kennen das doch alle, dass man etwas liest und sich fragt wieso der Protagonist etwas macht, z.B. Wieso geht man nachts alleine in den Wald? etc.
Vorallem die Beziehungen zwischen den Charakteren sind toll dargestellt. Man weiß schnell wer was für wen fühlt und es fühlt sich an als könnte es nicht anders sein. Die Personen scheinen genau in diesen Verhältnissen perfekt zueinander zu passen und so wirken alle viel sympathischer. Die Art wie Pavlik könnte zudem nicht besser beschrieben werden. Holm ist auch ein sehr fesselnder Charakter. Vorallem zum Ende hin wird er immer spannender. Wie er der Abteilung immer wieder Hinweise hinterlässt und meiner Meinung nach am Ende seine doch irgendwie menschliche Seite zeigt gefällt mir einfach super.
Das Design sollte man auch nicht außen vor lassen. Das ist das erste Mal, dass mir wirklich aufgefallen ist, wieviel Gedanken man sich um ein Cover machen kann. Die eingefärbten Seiten sind schon wunderschön und das Beste ist, dass sie nicht zusammenkleben. Ich hatte einmal ein Buch mit eingefärbten Seiten und man musste die zusammengeklebten Seiten einzeln auseinander ziehen. Vielleicht ist es nur mir aufgefallen, aber die gelben Punkte sind Blindenschrift und geben den Titel des Buches an. Ich finde es einfach toll, dass man sich so viele Gedanken um das Aussehen eines Buches machen kann.
Das Buch ist einfach eins der Besten, die ich seit langem gelesen habe. Die Art wie Andreas Pflüger mit den Gedanken des Lesers spielt und einem nach und nach alles klar wird, die ausdrucksstarken Charaktere, die einen sofort in ihren Bann ziehen und die nicht zu vernachlässigende Recherchearbeit des Autors, die sich einfach bemerkbar macht sind Faktoren, die dieses Buch einzigartig und definitiv lesenswert machen. Ich kann das Buch einfach jedem empfehlen, der gute Thriller mag.