Schon die Leseprobe hatte mir in ihrer Undurchsichtigkeit und ihren mehrfachen Andeutungen Lust auf mehr gemacht. Der recht ungewohnte Schreibstil ist zunächst etwas, an das man sich gewöhnen musste, allerdings passte er hervorragend zu einem Roman mit einer so außergewöhnlichen Protagonistin.
Der Schreibstil ist klar und nüchtern. Genauso ist auch die Hauptfigur Jenny Aaron, die durch die detaillierte Eröffnungsszene, dem Reinigungsakt ihrer Waffe, geradezu charakterisiert wird. Sie ist fokussiert, kalkulierend und ein Profi. Als Polizistentochter musste sie sich immer einmal mehr beweisen, als nun mittlerweile selbst herausragende Polizistin hat sie sich den Respekt ihrer Kollegen verdient und ihr Ruf eilt ihr zumeist voraus.
Doch alles ändert sich für sie, als sie plötzlich bei einem Unfall erblindet und von nun an ihr Leben meistern muss, ohne sich auf ihre Augen verlassen zu können.
Hinzu kommen die nie enden wollenden Vorwürfe, die sie hat, seit sie bei einer Mission mit ihrem Kollegen und damaligen Partner Niko den Unfallort verließ und diesen dort zurückließ. Diese Last lässt sie nie los, veränderte ihre Beziehung zu Niko erheblich und vor allem auch ihr eigenes Dasein, das sie diszipliniert und zielstrebig so selbstständig wie möglich nach den Gesetzen der Karate-Philosophie lebt. Dadurch ziehen sich diese Prinzipien auch durch den Roman und hebt alles, was geschieht, auch auf eine intellektuelle, höhere Ebene, wodurch man viel lernt.
Aaron, wie sie durchgängig genannt wird, lebt aufgrund dieses Ehrgeizes trotz Blindheit ein wieder fast normales Leben, in dem sie sich mithilfe von Klacklauten, die sie z.B. durch das Schnalzen mit der Zunge oder das Klacken mit Gegenständen erzeugt und durch dieses Echo die Dinge lokalisiert. Dass sich eine Blinde nicht nur bewegt wie eine Sehende, sondern auch fähig zu Kämpfen und waghalsigen Aktionen wie das Balancieren auf einem fahrenden Auto ist, wirkt manchmal unglaubhaft. Andererseits fordern diese Taten den Leser auch dazu auf, sich stärker mit den Fähigkeiten von Blinden auseinander zu setzen und zu begreifen, dass der Mensch mit der nötigen Disziplin und dem Willen zu lernen und sich zu überwinden zu durchaus mehr im Stande ist, als man so annehmen mag. Allein diesbezüglich hat der Roman im wahrsten Sinne des Wortes zu einer anderen Sichtweise beigetragen.
An der bis dahin spannendste Stelle, an der ein vierfacher Mörder Aaron zu sprechen verlangt, und man realisiert, dass die letzten 23 Seiten nur eine Einleitung zu einer nun einsetzenden Geschichte waren, endete die LP, was viele Fragen offen ließ und den Leser zum Weiterlesen drängte. Dort setzte auch die Geschichte um Aarons Vergangenheit ein, die tiefgründig und voller Geheimnisse und eng verwoben mit den aktuellen Ereignissen ist.
Doch nicht nur Aaron konnte schnell die Sympathien für sich gewinnen, auch die anderen Figuren sind in ihren Facetten so gut dargestellt, dass man richtiggehend mitfiebert. Besonders gelungen ist auch die Darstellungen und der Verlauf der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Dieser Thriller ist spannungsgeladen und actionreich, aber auch tiefgründig und lehrreich. Ein sehr intelligenter und sehr überzeugender Roman.
5 Sterne!
Der Schreibstil ist klar und nüchtern. Genauso ist auch die Hauptfigur Jenny Aaron, die durch die detaillierte Eröffnungsszene, dem Reinigungsakt ihrer Waffe, geradezu charakterisiert wird. Sie ist fokussiert, kalkulierend und ein Profi. Als Polizistentochter musste sie sich immer einmal mehr beweisen, als nun mittlerweile selbst herausragende Polizistin hat sie sich den Respekt ihrer Kollegen verdient und ihr Ruf eilt ihr zumeist voraus.
Doch alles ändert sich für sie, als sie plötzlich bei einem Unfall erblindet und von nun an ihr Leben meistern muss, ohne sich auf ihre Augen verlassen zu können.
Hinzu kommen die nie enden wollenden Vorwürfe, die sie hat, seit sie bei einer Mission mit ihrem Kollegen und damaligen Partner Niko den Unfallort verließ und diesen dort zurückließ. Diese Last lässt sie nie los, veränderte ihre Beziehung zu Niko erheblich und vor allem auch ihr eigenes Dasein, das sie diszipliniert und zielstrebig so selbstständig wie möglich nach den Gesetzen der Karate-Philosophie lebt. Dadurch ziehen sich diese Prinzipien auch durch den Roman und hebt alles, was geschieht, auch auf eine intellektuelle, höhere Ebene, wodurch man viel lernt.
Aaron, wie sie durchgängig genannt wird, lebt aufgrund dieses Ehrgeizes trotz Blindheit ein wieder fast normales Leben, in dem sie sich mithilfe von Klacklauten, die sie z.B. durch das Schnalzen mit der Zunge oder das Klacken mit Gegenständen erzeugt und durch dieses Echo die Dinge lokalisiert. Dass sich eine Blinde nicht nur bewegt wie eine Sehende, sondern auch fähig zu Kämpfen und waghalsigen Aktionen wie das Balancieren auf einem fahrenden Auto ist, wirkt manchmal unglaubhaft. Andererseits fordern diese Taten den Leser auch dazu auf, sich stärker mit den Fähigkeiten von Blinden auseinander zu setzen und zu begreifen, dass der Mensch mit der nötigen Disziplin und dem Willen zu lernen und sich zu überwinden zu durchaus mehr im Stande ist, als man so annehmen mag. Allein diesbezüglich hat der Roman im wahrsten Sinne des Wortes zu einer anderen Sichtweise beigetragen.
An der bis dahin spannendste Stelle, an der ein vierfacher Mörder Aaron zu sprechen verlangt, und man realisiert, dass die letzten 23 Seiten nur eine Einleitung zu einer nun einsetzenden Geschichte waren, endete die LP, was viele Fragen offen ließ und den Leser zum Weiterlesen drängte. Dort setzte auch die Geschichte um Aarons Vergangenheit ein, die tiefgründig und voller Geheimnisse und eng verwoben mit den aktuellen Ereignissen ist.
Doch nicht nur Aaron konnte schnell die Sympathien für sich gewinnen, auch die anderen Figuren sind in ihren Facetten so gut dargestellt, dass man richtiggehend mitfiebert. Besonders gelungen ist auch die Darstellungen und der Verlauf der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Dieser Thriller ist spannungsgeladen und actionreich, aber auch tiefgründig und lehrreich. Ein sehr intelligenter und sehr überzeugender Roman.
5 Sterne!