Faszinierende Ermittlerin

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mel.e Avatar

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Mich hat "Endgültig" schon alleine dadurch fasziniert, da die Ermittlerin Jenny Aaron blind ist. Es ist ein definitiv anderer Thriller, der auf psychischer Ebene sehr beklemmend und beängstigend auf mich wirkte. Aaron hat ihre Sinne auf andere als das Sehen fokussiert und ist dadurch wirklich herausragend. Immer wieder werden wir in die Vergangenheit der Ermittlerin geführt und erleben, wie Schuldgefühle einen Menschen verändern. Sich ihrer Vergangenheit zu stellen fordert alles an Emotionen und Bindungen. Aaron hat sich erst eingeigelt und dann begonnen zu kämpfen, schlussendlich ist aus ihr eine Frau geworden, deren Blindheit nicht immer offensichtlich ist, da sie sich fast "normal" verhält und bewegt. Eine innere Stärke und ein Vater, der sie ermutigt sind ein großer Vorteil, um eine Frau zu werden, die sich nicht mit ihrer Blindheit abfindet, sondern die Sinne nutzen lernt, die ihr geblieben sind. Mein Respekt an den Autor, der es verstanden hat, hier eine Behinderung in den Vordergrund zu rücken, die einen Menschen nicht in die Knie zwängen muss, sondern aufzeigt, wie viel mehr wir Menschen können, wenn wir uns nicht mehr auf unsere Augen verlassen können, Unser Verstand und unser Wille ist immer noch vorhanden und muss nur anders fokussiert werden. Mich hat es schwer beeindruckt und daher las ich den Thriller mit ganz anderen Augen. Für mich ein echtes Highlight bisher und daher muss ich unbedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Ein Thriller mit echtem Tiefgang ist mir noch nicht oft begegnet, daher bin ich wirklich schwer beeindruckt. Hier geht es nicht um Mord und Totschlag, sondern um einen alten Fall, der unbedingt abgeschlossen werden muss, damit Aaron endlich wieder aufatmen kann.

Gleich im Prolog werden wir in die Vergangenheit der Jenny Aaron eingeführt und diese Ereignisse muss man sich zwischenzeitlich immer wieder vergegenwärtigen, um die Spannung zu erhalten oder wichtiges nicht zu übersehen. Die eigentliche Story wird dann fünf Jahre später erzählt und ist vielschichtig, selbstironisch und mitunter sehr poetisch aufgebaut. Hinzu kommt eine großzügige Spannung, die mir sehr gut gefallen hat. Insgesamt gesehen, habe ich selten einen Thriller gelesen, wo alles stimmig ist und mich als Leserin dazu zwingt, mich ebenso wie Aaron zwischen den Worten zu tasten. Vorausschauend zu sein und mich nicht an Nebensächlichkeiten aufzuhalten. Holm und Aaaron treffen nach fünf Jahren wieder aufeinander und obwohl dies mitunter etwas aufgesetzt wirkt, ist die Spannung greifbar und bleibt komplett erhalten. Die Protagonisten sind wunderbar präsentiert und geben dem Thriller die gewisse Würze. Ob Aaron Holm gewachsen ist? Eine Gemeinsamkeit besitzen sie und zwar eine asiatische Kampfkunst namens Bushido. Wer wird letztendlich diesen Kampf für sich gewinnen und ganz wichtig, wird Aaron endlich die Geister der Vergangenheit besiegen können? Das Ende hat mich sehr überrascht und mich absolut zufrieden zurückblicken zu lassen. Insgesamt gesehen, ist "Endgültig" ein schriftstellerisches Kunstwerk und verdient nichts anderes als ★★★★★ und eine Leseempfehlung!