Packend ...

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linus63 Avatar

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Jenny Aaron war eine Spitzenagentin einer international operierenden Eliteeinheit in Berlin, doch seit einem verpatzten Einsatz in Barcelona ist sie blind. Gequält von eigenen Schuldgefühlen, gepaart mit einer Erinnerungslücke zu den dortigen Ereignissen, hat sie sich mit dem ihr eigenen Ehrgeiz und ihrem überaus hohen Anspruch an Perfektion ein Leben nach Barcelona aufgebaut und arbeitet nun als Fallanalytikerin und Vernehmungsspezialistin beim BKA in Wiesbaden. Körperlich und an der Waffe topfit, versteht sie es auch, das Verborgene zu erfühlen und dem Schall von Lügen zu lauschen. Als in der JVA Tegel eine Psychologin ermordet wird, wird Aaron angefordert - der Tatverdächtige will ausschließlich mit ihr sprechen. Das erste Zusammentreffen mit ihrer früheren Einheit steht an - und mit einem alten Widersacher, der offensichtlich eine Verbindung zu den Ereignissen in Barcelona hat …

Vorweg genommen: „Endgültig“ hat Sogwirkung - Andreas Pflügers brillanter Plot in Verbindung mit seiner präzisen Darstellung und seinem anschaulichen, stellenweise etwas eigenwilligen und komprimierten Schreibstil zieht mich völlig in seinen Bann. Die Geschichte beginnt mit dem missglückten Einsatz in Barcelona, sodass ich von Anfang an ein Bild von Aaron im Einsatz vor Augen habe und mit einer recht hohen Erwartungshaltung in das aktuelle Geschehen einsteige. Dass diese Vorgeschichte gleichzeitig Basis für die jetzigen Ereignisse ist, zeichnet sich erst im Laufe des Buches ab, als nach und nach immer weitere Informationen hinzukommen, die am Ende ein schlüssiges, sehr komplexes und unerwartetes Gesamtbild ergeben.

Anfangs fesseln mich insbesondere Aarons beeindruckende Art und Weise, mit ihrer Blindheit ihr Leben anzugehen und ihre beruflichen Anforderungen mehr als nur zu meistern. Die Vielfalt und Menge der nicht visuellen Sinneseindrücke, die ich als Sehende normalerweise ignoriere und die Andreas Pflüger stellenweise auf mich einstürzen lässt, schaffen eine unglaublich dichte Atmosphäre, die mich vereinzelt das Buch kurz zur Seite legen und tief durchatmen lässt. Fließend und fast unbemerkt geht das Augenmerk auf den zweiten herausragenden Aspekt dieses Thrillers über - ihre Auseinandersetzung mit einem ebenbürtigen Gegner, der wie sie selbst dem Bushidō folgt, dem Weg des Kriegers. Beide Kontrahenten haben dabei nicht das vorrangige Ziel zu überleben, sondern vor ihrem Tod Antworten auf offene, sie persönlich quälende Fragen zu finden. Actionreiche, teilweise jedoch leider sehr realitätsferne Szenen, körperliche und verbale Auseinandersetzungen, sowie immer wieder unerwartete Wendungen, parallel zu den nicht weniger fesselnden, fieberhaften Ermittlungen der Eliteeinheit sorgen für ein rasantes Tempo und ein durchgehend hohes Spannungsniveau.

„Endgültig“ ist ein packender Thriller, der sich insbesondere durch seine blinde Top-Ermittlerin, aber auch einer überaus fesselnden, spannenden und unvorhersehbaren Handlung auszeichnet. Empfehlenswert!