Vielleicht die falsche Perspektive?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
marcello Avatar

Von

"Endlich wieder Weiberabend" handelt von den guten Freundinnen Jo und Helen, die sich mit fünf weiteren Frauen ein ganzes Haus für ein Wochenende gemietet haben. Sie wollen einfach mal Abstand von Kindern und Mann bekommen und über ihre Probleme diskutieren. Konfliktpotenzial ist natürlich nicht ausgeschlossen!

In der Leseprobe bekommt man zunächst in einer Kurzbiographie die sieben Frauen präsentiert, die am Weiberabend teilnehmen werden. Danach begleitet man Helen und Jo, wie sie das Haus erreichen und dieses gleich darauf erkunden. Jo ist noch etwas skeptisch und mit ihren Gedanken noch bei ihrer Familie zuhause. Letztlich beschließt sie aber sich auf das Wochenende einzulassen.
Zunächst muss ich sagen, dass mir das Vorwort der Autorin sehr gut gefallen hat. Mir fällt beim Schreiben selbst häufig auf, dass sich zwangsweise Ähnlichkeiten und Parallelen zum echten Leben bilden, deswegen finde ich es immer wieder gut, wenn betont wird, dass das nicht beabsichtigt ist, aber gleichzeitig auch unvermeidbar ist. Zudem betont es noch mal die Tatsache, dass man gerade das Werk eines Autoren in der Hand hat. Also schon mal ein guter Einstieg! Auch die Kurzporträts fand ich gut, aber mir wurde auch bewusst, dass sieben Figuren schon sehr viel ist und spätestens im Fließtext wusste ich kaum noch etwas von den Porträts. Da man es am Anfang jedoch nur mit Helen und Jo zu tun hat, kann ich nicht sagen, ob sich dieses Problem mit zu vielen Charakteren als weiterhin störend herausstellen wird.
Den Plot an sich finde ich gelungen, da solche Wochenenden unter Freundinnen in der heutigen Gesellschaft immer häufiger werden.
Der Schreibstil ist ebenfalls ansprechend, zumindest zunächst, da man so bereits einen recht ausführlichen Überblick in Jos Leben bekommt. Für den weiteren Verlauf würde ich mir aber wechselnde Perspektive wünschen, aber ich denke, dass man bei der Ich-Perspektive von Jo bleiben wird. Das finde ich etwas schade, da es gerade bei so vielen Charakteren interessant ist, die Erlebnisse des Wochenendes aus unterschiedlichen Perspektiven zu erfahren. So wird man höchstwahrscheinlich den ganzen Roman über auf Jos Sichtweise angewiesen sein.
Mein Fazit ist also, dass Plot und Schreibstil okay sind, es gibt zunächst zu viele Charaktere, über die man noch zu wenig weiß und der Perspektivwechsel wirkt in dieser Art von Roman nicht ganz so passend (obwohl ich ansonsten immer für Ich-Perspektive bin!).