Aufwühlende Familiengeschichte(n)

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
woidschreiberin Avatar

Von

Ein Vater und seine Tochter, ein Paar und eine junge Frau - alle drei sitzen im Zug. Ihr gemeinsames Ziel: Malma.
Doch anders als vermutet, sitzen sie nicht im selben Zug und auch nicht zur selben Zeit.
Alex Schulman verwebt in seinem neuen Roman "Endstation Malma" die drei Geschichten dieser besonderen und für jeden einzelnen Protagonisten lebensverändernden Zugfahrt.
Nach und nach wird deutlich, was Harriet, Oskar und Yana verbindet - und warum ein Teil eines Adlers das Titelbild des Schutzumschlags ziert.
Alex Schulmann erzählt in Rückblenden, beantwortet aber nicht alle Fragen.
Er erschafft dabei eine Atmosphäre, die einem beim Lesen frösteln lässt ob der vielen Wunden und tiefen Verletzungen, die nicht heilen wollen und können. Das Gesagte und das Unausgesprochene hallen nach - im Buch und im Kopf des Lesers/der Leserin.
Es ist vor allem die dichte und präzise Sprache Schulmans, der einfach gut schreiben kann und auch schwierige Vater-Kind-, Mutter-Kind oder Paar-Beziehungen so beschreibt, dass es zwar fast körperlich weh tut, aber nie "zu viel" ist, finde ich.
Lediglich bei der Figur der Yana bekommt er von mir Punktabzug, sie hat er aus meiner Sicht nicht ganz rund bekommen beim Schreiben, obwohl er gerade ihrer Körperfülle so viel Bedeutung beimisst.