Mitreißende Generationengeschichte - manchmal (zu) bedrückend

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naapuri Avatar

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Fünf Personen sind mit dem Zug auf dem Weg nach Malma, um dort Klarheit in die eigene Familiengeschichte zu bringen. Die ersten Kapitel haben mich gefesselt, da ich unbedingt wissen wollte, in welchem Verhältnis die Charaktere zueinander stehen und was sie sich in Malma zu finden erhoffen. Es dauerte ein paar weitere Kapitel, bis ich die Perspektivenwechsel und die Verbindung der Personen in meinen Gedanken geklärt haben, dann war es jedoch umso spannender nachzuvollziehen, warum manche Figuren sich im Laufe ihres Lebens so entwickelt haben.

Die Geschichte auf mehrere Zeitachsen aufzuteilen ist ein gekonnter Kniff des Autors Alex Schulman, gleichzeitig hätte man es dem Leser etwas leichter machen können, in dem man die Jahreszahlen expliziter erwähnt und sich besser zurechtfindet. Vielleicht macht aber genau das den Reiz der Geschichte aus.

Endstation Malma war ein fesselndes Leseerlebnis, über das ich noch länger nachgedacht habe - vor allem auch inwiefern wir Traumata und Verhaltensmuster vererben und auch die Generationen danach noch darunter leiden oder mit der Auflösung kämpfen. Aus dieser Perspektive eine absolute Empfehlung. Gleichzeitig waren für mich einige Szenen eher verstörend bzw. sehr bedrückend. Ich konnte mich stark mit der Hauptfigur Harriet identifizieren, habe mit ihr und ihren Erlebnissen mitgelitten und mich manchmal gefragt, ob die Erlebnisse so grausam sein mussten. Eine Warnung wäre für zart besaitete Leser vielleicht hilfreich.

Fazit: Für alle, die gern in Familiengeschichten eintauchen, sich auch durch die eine oder andere Szene mit Todesbezug nicht aus der Fassung bringen lassen und Fans gewiefter Schreibstruktur kann ich die Lektüre absolut empfehlen.