Dieser Weg wird kein leichter sein.

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phoenix84 Avatar

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Ich habe " Endzeit " von Liz Jensen kürzlich selber erstanden und zufällig gesehen, dass das Buch auch hier zur Verlosung war, weshalb ich es nun noch rezensieren werde.

Was direkt ins Auge springt, ist das faszinierende Artwork auf dem Cover; ein strahlend blaues Auge, aus dem einen die Kontinente dieser Welt anschauen sowie Blitze über einem tosenden Meer. Man greift unwillkürlich zu diesem Buch.
Bereits auf den ersten Seiten des Katastrophen-Thrillers wird klar, dass das, was den Leser erwartet, kein Spaziergang wird. Nicht nur inhaltlich, sondern auch der Schriftform wegen. Liz Jensen verwendet sehr viele Adjektive und umschreibt, beschreibt die Dinge oftmals etwas zu detailverliebt. Der Lesefluss wird dadurch teilweise gestört. Allerdings habe ich mich bis zum Ende recht gut in diesen speziellen Stil eingefunden.
Inhaltlich setzt sich die Autorin mit einer schon viel duskutierten Thematik auseinander- dem Ende des Zeitalters der Menschheit. Es ist keine Utopie, es sind keine Aliens, die die Erde zerstören, sonder schlicht und ergreifend wir selbst.Mittendrin steckt unsere Hauptfigur Gabrielle Fox, welche nach einem schweren Unfall gehandicapt ist und dabei mehr als nur ihren Geliebten verloren hat. Die Psychologin klammert sich an ihren Job und an ihren neuesten und sehr beunruhigenden Fall- die junge Muttermörderin Bethany, welche große und gefährliche Naturereignisse präzise voraussagen kann und Gabrielle mehr und mehr in Geschehnisse verwickelt, die sie nicht mehr kontrollieren kann. Ist das Ende der Menschheit noch aufzuhalten?

Gabrielle Fox ist keine typische Heldin. Sie lässt den Leser durch ihre Augen in eine harte Welt blicken, die am Abgrund steht und deren Bewohner allen Widrigkeiten zum Trotz versuchen, zu überleben. Die Katastrophen, die passieren, lassen ganze Städte und Landstriche verschwinden; religiöse Eiferer haben Hochkonjunktur. Dabei hat Gabrielle ihren eigenen Kampf zu kämpfen, jeden Tag. Mitunter hat man es als Leser schwer, sie zu ertragen, ihr Leid zu ertragen . Doch ihre Ängste und Sorgen machen sie auch authentisch. Ihr Gegenpart Bethany löst sehr zwiespältige Gefühle aus, doch auch hier zeichnet Jensen einen interessanten Charakter.
Letzten Endes kann ich gar nicht so genau sagen, ob mir Jensens Werk wirklich gut gefallen hat. Man spürt noch einen schalen Beigeschmack, wenn man es nach der letzen Seite aus der Hand legt. Und das soll wohl auch so sein. Es ist kein Wohlfühl-Buch und die schrecklichen und gleichsam faszinierenden Szenarien sollen den Leser sicherlich auch aufrütteln, sein Leben und ganz besonders den allgegenwärtigen und überzogenen Konsum zu überdenken. Denn leider ist die hier erzählte Geschichte vermutlich sehr viel näher an der Realität als uns allen lieb ist.