Spannend und zugleich enttäuschend

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signalhill Avatar

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Liz Jensens 'Endzeit' besticht zuallererst einmal durch sein gut durchdachtes und sehr passendes Cover, das auf die kranke Bethany hinweist, die die Katastrophen der Welt vorhersehen kann. Bethany ist in einer Klinik für psychisch kranke Jugendliche untergebracht, da sie ihre Mutter mit einem Schraubenzieher ermordet hat.

Für Gabrielle Fox ist der neue Job sicher nicht die erste Wahl, denn eine Wahl hat sie nicht, seit sie nach einem Autounfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Während sie denkt, dass sie mit vielen Dingen im Leben abgeschlossen hat, vor allem aber mit ihrem Liebesleben, bahnt sich eine Liebesbeziehung mit einem Physiker an, der sehr an ihrer Arbeit interessiert ist...

'Endzeit' beleuchtet sowohl die biologischen/ökologischen Katastrophen dieser Welt, die unser Leben gänzlich verändern oder auch auslöschen können. Das Buch liefert aber als Gegenpol ebenso die radikalen Ideen der evangelikalen (nicht zu verwechseln mit 'evangelischen') Kirche, die in der Endzeit ihre Erlösung (hier auch: Entrückung) sieht. Wer schon einmal einen Gottesdienst in einer solchen Kirche besucht hat, weiß, dass die Schilderung des Gottesdienstes im Buch exakt der Realität entspricht. Sehr schön dargestellt!

'Endzeit' zeigt aber auch - aus der Sicht von Gabrielle - die Schwierigkeiten, mit einem solch folgenschweren Unfall umzugehen. Zwischen Durchhalten, Selbstmitleid, Aufgeben, hart sein und dann doch einfach wieder nur ganz normal Mensch oder Frau sein mit den ganz normalen Bedürfnissen - Gabrielle ist irgendwo zwischendrin, was manchmal nervt und dann doch wieder nachzuvollziehen ist.

Ich habe sowohl die Endzeittheorien, die persönlichen Schicksale und auch den religiösen Extremismus als recht stimmig und auch spannend empfunden, aber gegen Ende rutscht das Buch doch merklich ab. Das Ende ist dramatisch übertrieben, sehr weit hergeholt, unglaubwürdig und einfach nicht besonders stimmig. Ich war schließlich froh, als es zu Ende war und hätte mir gewünscht, ich hätte die letzten zwei Kapitel nicht gelesen und mein Ende selbst erfunden. Ich habe wirklich kein Happy End erwartet oder gewünscht, aber das?

Damit ist aus dem 5-Sterne-Buch ein 4 oder eher noch weniger-Sterne-Buch geworden. Schade!