Viel Potenzial verschenkt

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Gabrielle Fox fängt nach einem schweren Rückschlag, nach dem sie für immer im Rollstuhl sitzen muss, in der Psychiatrie Oxsmith als Therapeutin an. Dort wird ihr der Fall der Bethany Krall zugeteilt, die mit 14 Jahren ihre Mutter ermordet hat und behauptet, Naturkatastrophen vorauszusehen. Schon bald muss Gabrielle feststellen, dass jede ihrer Vorhersagen eintrifft.

„Endzeit“ startet zunächst mit einer interessanten Figurenkonstellation: Auf der einen Seite steht die Therapeutin Gabrielle Fox, die trotz mühevoll wiedererlangtem Selbstbewusstsein tief in ihrem Innern durch ihre Behinderung schwach und unsicher ist. Auf der anderen Seite steht Bethany Krall, die unerschrocken, stark und selbstsicher ist und kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch der Schreibstil fällt zu Beginn des Thrillers auf, denn er zeichnet sich durch ungewöhnliche Beschreibungen und Vergleiche aus.

Allerdings trifft dies leider nur auf den Beginn der Geschichte zu. Im Laufe der Geschichte verliert der Schreibstil seine Besonderheit und der erwartete Konflikt zwischen Gabrielle und Bethany bleibt eher oberflächlich. Außerdem ist die Geschichte an einigen Stellen vorausschauend, so dass dem Leser damit leider einiges an Spannung genommen wird. Auch wird nicht ganz klar, wieso „Endzeit“ unbedingt als Fantasy-Thriller angelegt wurde, da sowohl Bethanys Vergangenheit als auch eine drohende Naturkatastrophe genug Stoff für eine spannende Geschichte geliefert hätten. Durch die Fantasy-Komponente wirkt daher leider einiges einfach unglaubwürdig.

Insgesamt ist „Endzeit“ ein Thriller, der viel Potenzial gerade aufgrund des sehr aktuellen Themas hat, das aber leider verschenkt wurde.