Von der Schönheit des menschlichen Untergangs...

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eskalina Avatar

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„Ein Endzeit-Blockbuster, der Sie bis in Ihre Albträume verfolgen wird…“ So wird die Times zu diesem Buch auf dessen Rückseite zitiert. Dystopien sind gerade groß in Mode, und so verwundert es nicht, dass auch dieser Endzeit-Thriller in einer nicht so fernen düsteren Zukunft spielt, in der die Menschheit auf eine selbst verschuldete Katastrophe zusteuert.

Derzeit aktuell sind der Klimawandel und dessen Folgen und so wirken die Szenarien in Liz Jensens Apokalypse erschreckend real.

Die Menschheit leidet zunehmend unter Überschwemmungen, Wirbelstürmen und anderen vernichtenden Katastrophen. Es haben sich nach einer so genannten „Glaubenswelle“ unzählige fanatische religiöse Vereinigungen gebildet und aus solch einer „Kirche“ stammt Bethany, die Tochter eines Predigers, die ihre eigene Mutter ermordet hat. Nun ist sie in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht und die erste Patientin von Gabrielle Fox, die nach einem schweren Unfall wieder zurück ins Berufsleben finden will.

Bethany, aggressiv und schwer behandelbar, behauptet, sie können Naturkatastrophen voraussagen, doch niemand nimmt das ernst, bis Gabrielle entdeckt, dass alle ihre Vorhersagen eintreffen…

Sehr gut gefallen hat mir in diesem Buch der Schreibstil. Sprachlich hervorragend und mit einem guten Gefühl für Stimmungen hat die Autorin diesen Plot ausgearbeitet. Die Handlung ist aus der Sicht der Ich-Erzählerin Gabrielle geschrieben, die nach einem Autounfall im Rollstuhl sitzt und nach der Reha nun ihren ersten Job annimmt.

Als sie beginnt, Bethanys Prophezeiungen Glauben zu schenken, stößt sie in ihrem Umfeld auf Ablehnung, nur der attraktive Physiker Frazer Melville interessiert sich für sie und ihre Patientin und hier liegt dann schon der erste Kritikpunkt: Die nachfolgende Liebesgeschichte hätte dem Ganzen durchaus eine romantische Komponente geben dürfen, doch leider war sie so klassisch und vorhersehbar aufgebaut, dass sie mit ihrer Simplizität der Geschichte den Anspruch nahm.

Leider liegt der Erzählschwerpunkt nicht auf der interessanten Persönlichkeit Bethanys, oder deren Behandlung, sondern die meiste Zeit geht es um das Schicksal von Gabrielle und der Bewältigung ihrer Behinderung. In langen Monologen bemitleidet sie sich selbst und hadert mich sich und ihrem Schicksal. Auch hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen.

Trotz dieser beiden Kritikpunkte hat mich die sprachlich hohe Qualität und die Frage, auf welches Ziel die Handlung hinsteuert, das Buch innerhalb kurzer Zeit durchlesen lassen.

Ich habe mich gut unterhalten, das Thema war interessant und die Handlung spannend, doch es ist ein Zuviel an verschenktem Potential in diesem Endzeit-Thriller enthalten, um ihm die volle Punktzahl zu geben. Ganz sicherlich wird sich die Prophezeiung der Times also nicht erfüllen und dieser "Blockbuster" wird keinen Einzug in meine Träume halten...