Nazi-Zeit in Schweden

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
karschtl Avatar

Von

Ich habe von dieser Autorin bereits "Die Totgesagten" gelesen. Dieses Buch scheint ähnlich gut zu sein. Die Hauptpersonen im Polizeikommissariat sind dem Leser bereits bekannt, allerdings ist die Frage wie viel diesmal Patrick aufgrund seiner Karenz zur Aufklärung des Falles beitragen wird (bei den "Totgesagten" war er ja einer der Hauptermittler). Da diesmal jedoch seine Frau die Hauptperson zu sein scheint, wird er wohl immer mal wieder vorkommen in der Geschichte.

Wie schon im letzten Buch (und dort auch von mir bemängelt), kommen bereits auf den ersten Seiten wieder reichlich verschiedene Personen vor, die ersteinmal eingeordnet und ihre Beziehung zueinander gesetzt werden müssen. Hier habe ich das Gefühl, dass die Autorin stark darauf setzt, dass der Leser auch das Vorgängerbuch kennt, da zB die Beziehung zwischen Anna und Dan erwähnt aber nicht genauer erklärt wird etc. Vielleicht kommt das aber alles noch im Laufe des Romans, es handelt sich hier ja immerhin nur um eine Leseprobe.

Auch die Rückblende-Technik verwendet die Autorin in diesem Buch erneut, diesmal in Form von Tagebucheinträgen. Das Thema - Nazizeit und 2. Weltkrieg - wurde bereits in unzähligen Romanen und in allen möglichen Genres thematisiert. Ich kann noch nicht wirklich beurteilen, wie die Umsetzung hier gelingt. Jedoch würde ich persönlich es sehr spannend finden zu erfahren, welche Auswirkungen der 2. WK in Schweden hatten, die im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern nicht so unmittelbar betroffen waren.

Dass das Privatleben der polizeilichen Ermittler eine bedeutende Rolle spielt in skandinavischen Krimis ist nicht neu und wird auch hier wieder bestätigt. Ich finde dies in gewissen Dosierungen sehr angenehm, da es die Personen viel greifbarer, viel authentischer wirken lässt. Man kann sie sich besser vorstellen. Zum Stichwort Authentizität muss ich anmerken: Ob allerdings Kinder mit einem Jahr so viel können wie Maja und William, insbesondere in Bezug auf das sprechen, bin ich mir noch nicht sicher. Aus eigener Erfahrung würde ich ja da eher zweifeln, aber es gibt ja auch immer wieder Kinder, die schneller/reifer sind als andere.

Abschließend ein Satz zum Schreibstil: hier gibt es absolut nichts zu bemängeln, angenehm und flüssig zu lesen. Allerdings könnte ich mir vorstellen dass der häufige Szenenwechsel - sofern er sich durch den gesamten Roman durchzieht - erhöhte Aufmerksamkeit vom Leser abverlangen wird.