Hochspannung durch häufige Perspektivwechsel

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zabou1964 Avatar

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Schon die Leseprobe dieses Thrillers hat mich sehr neugierig gemacht. Martin Krists Spezialität sind sehr spannende Thriller mit mehreren Handlungssträngen. Durch häufige Perspektivwechsel wird die Spannung konstant hoch gehalten. Dies ist der vierte Fall für Hauptkommissar Paul Kalkbrenner und gleichzeitig der zweite für David Gross.

Handlungsort ist Berlin, wo Kalkbrenner diesmal gemeinsam mit seiner Kollegin Sera Muth im Päderastenmilieu ermittelt. Auf einem stillgelegten Industriegelände wird eine junge Frau tot aufgefunden. Beim Absuchen des Geländes werden noch elf weitere Leichen entdeckt – Kinder, die gefoltert und übel zugerichtet wurden. An dieser Stelle gleich eine Warnung an alle zartbesaiteten Leser: Die Schilderungen der gefundenen elf Kinderleichen sind recht detailliert.

In einem anderen Handlungsstrang sucht eine Frau ihre verschwundene Pflegetochter, die 15-jährige Merle. Ihre Geschichte wird in der Ichform erzählt. In die Verzweiflung der Frau, die nach unermüdlichen Nachforschungen von ihrem Umfeld nur noch für verrückt gehalten wird, konnte ich mich sehr gut hineinversetzen.

Ein weiterer Handlungsstrang erzählt von den Bemühungen eines Dealers, in der Drogenszene aufzusteigen. Hierbei gerät er in dubiose Kreise osteuropäischer Drogenhändler und Bordellbetreiber. Auch seine Geschichte ist spannend erzählt.

Dieser Thriller hat mich dermaßen gefesselt, dass ich nachts nicht aufhören konnte zu lesen. Wie gut, dass ich Urlaub hatte, als ich das Buch las. Man muss natürlich aufmerksam lesen, um bei den häufigen Perspektivwechseln nicht den Faden zu verlieren. Aber das mache ich sowieso, alles andere wäre für mich dem Autor gegenüber respektlos.

Die Lösung des Falls hat mich überrascht. Martin Krist ist es gelungen, mich über 500 Seiten lang an der Nase herumzuführen. Dass dies bereits der vierte Fall für Paul Kalkbrenner war, hat mich als Quereinsteiger in die Reihe nicht gestört. Sein privater Hintergrund wird aus den Zusammenhängen sehr schnell klar. Die ersten drei Teile dieser Reihe werde ich mir nun aber auch zulegen und lesen. Schon im Januar 2015 erscheint mit „Kalte Haut“ der erste Fall für Sera Muth, Kalkbrenners türkische Kollegin. Dieses Buch habe ich bereits vorbestellt.

Fazit:

„Engelsgleich“ war für mich der spannendste Thriller des Jahres. Zartbesaitete Leser sollten aber lieber Abstand von der Lektüre nehmen.